Biografiearbeit und Grenzen setzen in der Trauer: Gespräch mit Astrid Fleischmann

Trauer ist eine tiefgreifende Erfahrung, die das ganze Leben verändert. Für Astrid Fleischmann, eine der ersten SeelenSport®-Trainerinnen, begann dieser Weg 2009, als sie ihren Mann Georg durch einen Gehirntumor verlor. Später starb auch noch ihre zwölfjährige Nichte an Krebs. Diese Verluste prägten sie zutiefst – und führten sie zu einem neuen Verständnis von Trauer, Heilung und persönlicher Stärke.

In unserem Gespräch teilt Astrid, wie ihr Biografiearbeit und Bewegung halfen, wieder Halt zu finden. Sie erzählt, wie wichtig es war, sich bewusst Zeit für die eigene Trauer zu nehmen – trotz gut gemeinter Ratschläge, „wieder ins Leben zurückzukehren“. Über körperliche Aktivität und kreative Methoden fand sie einen Weg, Gefühle zu verarbeiten und neue Kraftquellen zu entdecken.

Grenzen setzen in der Trauer

Ein zentraler Aspekt, über den wir sprechen, ist das Thema Grenzen setzen. Gerade in der Trauer fällt es vielen schwer, ihre eigenen Bedürfnisse zu schützen. Astrid gibt drei konkrete Tipps, wie man sich selbst Raum für den eigenen Prozess schafft: Erstens, ehrlich kommunizieren, was man leisten kann und was nicht. Zweitens, sich bewusst Pausen vom sozialen Umfeld nehmen. Drittens, Aktivitäten wählen, die wirklich guttun – auch wenn andere sie nicht verstehen.

Heute gibt Astrid ihr Wissen im SeelenSport®-Online-Programm „Winterkraft“ weiter. Darin bietet sie Workshops an, die Biografiearbeit, Bewegung und bewusstes Trauern verbinden. Sie betont, dass Trauer individuell ist und es keine „richtige“ oder „falsche“ Dauer gibt. Vielmehr gehe es darum, sich selbst zu erlauben, den eigenen Weg zu gehen – mit allen Höhen und Tiefen.

Wer lernt, die eigene Geschichte wertzuschätzen und klare Grenzen zu ziehen, findet nicht nur Kraft in der Trauer, sondern auch neue Perspektiven fürs Leben. Astrids Weg zeigt, wie Verluste – so schmerzhaft sie sind – zu einer tieferen Verbindung mit sich selbst führen können.