Vermeide diese 13 Sätze bei einem Trauernden – Und was du stattdessen sagen solltest!

Nun mal an die Menschen, die selbst noch keinen nahe stehenden Menschen verloren haben oder einen einschneidenden Verlust bewältigen mussten. Kennst du das Gefühl, dass du auf eine Beerdigung gehst, dein Beileid und Trost aussprechen möchtest, dir aber die Worte dafür fehlen? Oder du einem trauernden Menschen Wochen später begegnest und mit der Situation vollkommen überfordert bist? Du möchtest nichts Falsches sagen und versuchst deine Worte gut auszuwählen. Du sprichst sie aus und glaubst dem trauernden Menschen geholfen zu haben. Auch wenn die Worte gut gemeint sind, leider helfen sie meist nicht. Stattdessen können sie den Trauernden sehr verletzen. Damit du dich das nächste Mal vorbereitet fühlst und dem Trauernden wirklich hilfst, findest du nachfolgend 13 Sätze, die du vermeiden solltest und anschließend Varianten, die wahres Mitgefühl ausdrücken.

Weil in unserer Gesellschaft das Thema Trauer noch immer Tabu ist, sind Menschen in Begegnung mit einem Trauernden hilflos und überfordert und wissen nicht was sie mit ihrer Wortwahl alles anrichten können. Deshalb sollen folgende Beispiele eine Hilfestellung für all jene sein, die einem Trauernden begegnen.

Für den Trauernden selbst sollen die Sätze bewusst machen, dass sie mit solchen Momenten niemals alleine sind. Du als Trauernder kannst dich davor leider nicht schützen. Es wird immer wieder solche Aussagen geben. Aber du kannst dir nach einem solchen Moment bewusst machen, dass deren Aussagen nichts mit dir und deiner Trauer zu tun hat. Werde dir klar, dass die meisten dich nicht absichtlich verletzen wollen und einfach schlichtweg überfordert sind. Andere wiederum besitzen von Grund auf wenig Empathie und können sich nur schwer in die Situation hineinversetzen.

Hier 13 Bespiele, von denen Trauernde immer wieder berichten…

1. Du kannst mich jederzeit anrufen

Fangen wir langsam und nett ausgedrückt an. Ein Satz, der keinen weiteren Schaden verursacht und den Betroffenen nicht verletzt. Auch ich habe ihn von den meisten Menschen hören dürfen und war auch wirklich froh darüber. In Momenten, wenn du allein daheim mit deiner Trauer sitzt – verzweifelt, weinend, schluchzend, schreiend und dir die Kraft fehlt überhaupt aufzustehen, schaffst du kaum dich zu überwinden und anzurufen. Ein einziges Mal habe ich es geschafft. Wie oft hast du zum Hörer gegriffen? Als Trauernder fühlt man sich schnell als eine Art Belastung für den anderen, die man demjenigen nicht gerne zumuten möchte. Daher haben viele Trauernde zusätzliche Hemmungen sich bei den Freunden zu melden, auch wenn das Angebot vorhanden ist.

BESSER: Ich möchte dir gerne helfen und werde dich jeden zweiten Tag (einmal pro Woche etc…) anrufen/dir schreiben, um zu sehen, was du gerade brauchst. Meine beste Freundin in Berlin hat mir zb. jeden Morgen über Monate hinweg eine Sms mit ganz viel Kraft geschickt. Solange bis sie merkte, dass ich selbst in der Früh wieder an Kraft gewann und mich aufrappeln konnte. Das hat mir unheimlich viel Durchhaltevermögen geschenkt. Wenn du wirklich helfen willst, ruf DU den Trauernden selbst an und frag direkt nach.

2. Ich finde es einfach unglaublich toll, wie stark du doch bist

Ein sehr zwiespältiger Satz. Ich habe ihn im ersten Jahr besonders oft gehört und mir jedes Mal dabei gedacht: „Was soll ich denn sonst machen, wenn mich die Gesellschaft weinend nicht aushält? Mir bleibt gar keine andere Wahl, als mich zusammen zu reißen.“ Innerhalb nur weniger Wochen normalisiert sich dein ganzes Umfeld wieder, und dieses erwartet sich das auch von dir. Sie wollen dich nicht mehr weinen sehen. Sie wollen dich wieder funktionieren sehen. Dadurch kämpft man sich luftanhaltend durch den Alltag. Sobald die Türe hinter einem zu fällt, schießt die Luft aus einem raus und man sinkt weinend zu Boden. Je mehr an Zeit vergeht, desto mehr steigt der Druck, draußen keine Trauer mehr zulassen zu dürfen. Dieser Satz kann dem Trauernden noch mehr Druck auflasten.

BESSER: Ich weiß, jeder von dir erwartet, dass du dich zusammen reisst und stark bist, bei mir darfst du gerne auch „schwach“ sein und ich werde da sein und zuhören.

3.  Du musst nun stark sein und es muss weiter gehen

Ähnlich dem vorangegangen Satz, allerdings hören ihn die meisten auf Beerdigungen oder unmittelbar nach dem Verlust. Ein Trauernder im Schockzustand und noch frisch in seiner Trauer verspürt Unmengen an Druck durch diesen Satz. Als würde einem gesagt werden: „Du darfst nicht weinen und trauern, du musst dich nun anstrengen und kämpfen.“ Gefühle werden zukünftig noch mehr unterdrückt und nicht nach außen getragen. Burnout, Depressionen und psychosomatische Folgen haben dadurch wiederum leichtes Spiel. Jedem Trauernden ist auch bewusst, dass das Leben weiter gehen muss und wird, aber in dieser frühen Situation ist es unbegreiflich, wie es das soll.

BESSER: Wir wissen, dass das Leben weitergehen wird, aber nimm dir alle Zeit, die du brauchst bis du dafür bereit bist und dann wirst du deinen eigenen Weg finden. Ich vertraue darauf und wünsche dir Unmengen an Kraft.

4. Trauerst du etwa noch immer?/ Reiß dich zusammen!

Auch solche Aussagen mussten sich viele Trauernde bereits nach wenigen Wochen anhören. Durch meinen Austausch und meine Ausbildung in der Trauerarbeit, habe ich erfahren, dass Zeit ein unbestimmter Faktor in der Trauer ist. Früher sprach man vom ersten Trauerjahr. Heute weiß man, dass vor allem bei traumatischen Erlebnissen und abrupten Verlusten weit mehr als ein Jahr nötig sind, um auch nur annähernd wieder eine stabile Belastbarkeit zu entwickeln. Auch ich, nach bald 4 Jahren trage die Folgen noch in mir, körperlich, wie auch seelisch, welche mich an manchen Stellen im Alltag noch einschränken. Trauer braucht Zeit, und diese ist individuell und abhängig von dem Umfeld des Trauernden.

BESSER: Kommentiere einfach niemals die Zeit des Betrauerns. Bitte! Danke! Es ist vollkommen ok, nach 1, 5 ,10 oder auch 20 Jahren zu weinen und den Verlust auch hin und wieder zu betrauern. Der Verlust ist ja noch immer Verlust und nicht wieder rückgängig gemacht.

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5. Du bist ja noch jung und findest bestimmt wieder einen neuen Partner

Ein Satz, den sich sehr viele junge Witwen und Witwer anhören müssen. Da zerreißt es mir schon beim Niederschreiben das Herz. Denn es ändert nichts an der Tatsache, dass der geliebte Mensch nicht mehr da ist und vermisst wird. Auch in diesem Fall wird es dem Trauernden sehr wohl bewusst sein, dass er jung ist und vielleicht irgendwann einen neuen Partner finden wird. Trotzdem ist es kein Ersatz für den Verstorbenen. Und gerade wenn jemand noch derart jung ist, stirbt auch die Zukunft mit.

BESSER: Nichts dergleichen. Wenn du etwas sagen möchtest, dann eher in diese Richtung: Es tut mir aufrichtig leid und ich kann mir nicht vorstellen, wie tief dein Schmerz nun sein muss, aber ich wünsche dir aus vollstem Herzen unfassbar viel Kraft.

6. Du bist ja noch jung und kannst nochmal ein Kind bekommen

Ähnlich dem Vorangegangenen passiert es vielen jungen Müttern und hier besonders den Sternenmamas, dass sie sich solch einen Satz anhören müssen. Ich bin einfach sprachlos. Egal, wie alt das Baby war und egal, wie alt die Mama ist, niemand sollte so etwas einer trauernden Mutter hinknallen. Denn erstens vermisst man dennoch das verstorbene Baby und zweitens ist das neue Kind kein Ersatz.

BESSER: Auch in diesem Fall bitte ich keinerlei Aussage zu der Situation zu machen, sondern aufrichtiges Beileid zu wünschen, ohne zu bewerten.

7. Du hast ja immerhin noch andere Geschwister/Kinder etc.

Ja diesen Satz habe ich abbekommen. Ich antwortete beinhart: „Achso, ja stimmt, ich habe noch zwei Schwestern. Na dann ist ja eh egal, ob eine tot ist, wenn da noch zwei sind. Danke, jetzt gehts mir gut. Ciao.“ Ich wandte mich sofort von diesem Menschen ab und musste anschließend bitterlich weinen. Natürlich bin ich dankbar und überaus glücklich darüber meine anderen beiden Schwestern zu haben. Sie schenken mir Kraft und sind der Grund warum ich überhaupt so sehr gekämpft und mich nicht aufgegeben habe. Dennoch sind auch sie kein Ersatz für Larissa, so wie ich keiner für die beiden bin. Ein gut gemeinter Satz/Rat, der einfach nur weh tut.

BESSER: Ich freue mich, dass du noch weitere Geschwister/Kinder hast, so könnt ihr euch gegenseitig Mut und Kraft schenken, diesen Schmerz zusammen durchzustehen.

8. Ich weiß genau, wie du dich fühlst

Mir passiert selbst manchmal, dass ich schnell reagiere und an diesen Satz denke, wenn mir jemand von seinem Verlust erzählt. Aber bevor ich ihn ausspreche behalte ich ihn für mich. Ich weiß natürlich wie sich ein schmerzvoller Verlust anfühlt, dennoch weiß ich nicht, wo sich mein Gegenüber gerade befindet und wie dieser Mensch im Moment gerade fühlt. Und jeder empfindet Schmerzen, Gefühle unterschiedlich intensiv. Jeder hat ein anderes Umfeld, das entweder zusätzlich belastet oder einen entlastet. Deshalb, nein, ich weiß nicht, wie du dich fühlst. Trauer kann nicht verglichen werden!

BESSER: Ich kann deinen Schmerz nachvollziehen und verstehen. Du darfst mir gerne davon erzählen, wenn du möchtest, denn ich weiß nicht wie du dich gerade fühlst und möchte dich aber noch besser verstehen können.

9. Das wird schon wieder, alles wird gut

Das ist leider eine klare Lüge. Es wäre dasselbe zu sagen, der verstorbene Mensch wird morgen wieder leben. Ebenfalls eine Unwahrheit. Denn nein, tut es nicht. Es wird nicht wieder, denn der Mensch ist nun mal tot und das wird nun mal nicht wieder. Es wird anders, aber nicht mehr wie es war. Dieses Anders wird vollkommen neu werden, mit Teilen in dir, die in dem alten Leben bleiben und Teilen, die sich neu herauskristallisieren. Du wirst anders und dein ganzes Leben auch. Eine neue Art von Glücksempfinden und Traurigkeit tritt in dein Leben.

BESSER: Nichts wird mehr wie es war, alles wird nun anders sein, aber ich bin da für dich, auch in diesem neuen, anderen Leben.

10. Die Zeit heilt alle Wunden

Nein, die Zeit heilt keine Wunden. Vielmehr ist es das aktive Durchleben aller Gefühle, die mit der Trauer einhergehen. Sich öffnen für jeglichen Schmerz und ihn wortwörtlich durch zu spüren. Die bewusste Beschäftigung mit sich selbst und seinem Verlust. Ich bin der Meinung, dass durch diese harte, lange Arbeit an sich und mit sich einer der Hauptfaktoren ist, sich selbst zu „heilen“. Obwohl mir heilen ein zu strenges Wort ist, denn heilen klingt danach krank gewesen zu sein und Trauer ist keine Krankheit, sondern eine natürliche Form der Bewältigung eines Verlustes. Gänzlich heil werden kannst du nicht, denn wie oben erwähnt wird Nichts mehr wie es war. Aber du lernst damit umzugehen und Narben werden bleiben und dich später liebevoll an den Verlust erinnern, ohne blutenden Schmerz zu hinterlassen.

BESSER: Keine Zeit kann dir diese Wunden heilen, aber es wird eine Zeit kommen, in der nur noch die Narben zu sehen und spüren sind.

11. Jetzt ist er/sie an einem besseren Ort/im Himmel, wo es ihm/ihr gut geht

Besonders von sehr gläubigen, religiösen Menschen hört man diesen Satz immer wieder. Wenn er aber auf einen Menschen trifft, der vielleicht nicht dieselben Ansichten hat, kann das manchmal sehr verletzen. Und sogar jemand, der an ein Leben nach dem Tod glaubt, hat von diesem Satz nur wenig Trost. Denn dieser lebt im Hier und Jetzt und jeder von sich glaubt, dass der beste Platz des Verstorbenen neben einem selbst doch war. Deshalb rate ich hier, diese Aussage gänzlich zu streichen, auch wenn man selbst gläubig und religiös ist.

BESSER: Auch wenn der geliebte Mensch physisch nicht mehr greifbar ist, wird er immer in deinem Herzen weiterleben und dich auf diese Weise begleiten. Seine Liebe wird immer und überall spürbar sein.

12. Sie/Er hätte nicht gewollt, dass du traurig bist, dich zurückziehst, dich gehen lässt, nicht mehr lachst…

Ein wahrer Satz. In meinem Beispiel: Stimmt, Larissa hätte niemals gewollt, dass ich traurig bin, mich gehen lasse, aufgebe etc. Und doch ist sie nicht mehr da und ich vermisse sie und fühle einen unfassbar großen Schmerz und eine innere Leere. Sie hätte gewollt, dass ich diese Gefühle zulasse, dass ich mich darum kümmere und gut auf mich schaue. Das bedeutet auch hinhören und das tun, was mir im Moment gerade gut tut. Und wenn es einen Tag weinen ist, und wenn es einen Tag allein sein ist, und wenn es einen Tag gehen lassen ist. All das ist ok und darf sein und hätte mir der geliebte Mensch vergönnt. Nur die Menschen, die es nun aushalten tun sich schwer damit mich so zu sehen, so zu ertragen und nehmen den Verstorbenen deshalb als Vorwand her um mich oder auch dich in deiner Trauer zurecht zu weisen. Ein Satz also, der von einem hilflosen Menschen kommt, der einfach mit der Situation überfordert ist. Es ist nicht leicht als Außenstehenden den anderen leiden zu sehen. Am Ende strengt sich ein Trauernder ohnehin an und macht weiter, genau weil man sich einredet, für den Verstorbenen weiter machen zu müssen. Aber von Außenstehenden, die gerade keine Ahnung über das innere Gefühlschaos haben ist es kein besonders einfühlsamer Hinweis.

BESSER: Sie/Er hat immer nur das Beste für dich gewollt. Ich wünsche dir, dass du genug Raum und Zeit für dich findest, um deiner Trauer Aufmerksamkeit zu schenken und sie ausreichend verarbeiten kannst.

13. Sie/Er war doch schon alt/so lange krank, du wusstest dass das früher oder später passieren wird

Diese Art von Aussage bekommen viele Menschen zu hören, die entweder ihre Großeltern in hohem Alter oder Menschen nach langer Krankheit verloren haben. Egal wie alt, und egal wie lange der Tod bewusst war, ändert es nichts daran, dass der Mensch nun fehlt und eine innere Leere hinterlässt. Meistens geht bei solchen Krankheiten eine lange, mit Kraftaufwand verbundene Pflege voran, wodurch die Hinterbliebenen noch erschöpfter nach dem Todesfall sind. Die aufgestauten Gefühle aus der Zeit davor kommen noch zu der  Trauer um den Verstorbenen hinzu. Daher hilft dieser Satz dem Betroffenen in keinster Weise weiter.

BESSER: Nicht nur deine Trauer um den Menschen, sondern auch die Gefühle von davor belasten dich jetzt bestimmt und ich kann deine doppelte Erschöpfung daher verstehen. Deshalb wünsche ich dir umso mehr an Kraft für diese schwere Zeit.

Sonderfall

Wenn ihr auf jemanden trefft, der einen geliebten Menschen durch eine Gewalttat verloren hat, bitte ich euch dringlichst denjenigen nicht danach auszuquetschen, wie genau das passierte, was mit der Leiche geschah, oder Fragen über den Täter zu stellen. Durch das Beantworten dieser Fragen können Bilder und Gefühle aus der Zeit hochkommen, was sehr unangenehm sein kann und am Körper zehrt. Ich hatte zu Beginn kaum Kraft, den Fragen auszuweichen oder sie abzulehnen. Danach ging es mir immer viel schlechter.

BESSER: Wenn du unbedingt dazu etwas wissen möchtest, frag vorher nach, ob es wirklich ok ist nachzuhaken. Was ich mir persönlich gewünscht hätte und ich denke hier kann ich für viele Trauernde sprechen: Frag nach dem Verstorbenen, wie er/sie war, ausgesehen hatte, was er/sie machte, welche Träume/Hobbies/Vorlieben er/sie hatte. Es soll doch der geliebte Mensch im Vordergrund stehen und nicht der Täter.


Sätze, die du verwenden solltest

Ich verstehe dich, ich verstehe deinen Schmerz. – Als Trauernder wünscht man sich oft nichts mehr, als einfach nur verstanden zu werden. Auch wenn du es nicht zu 100% verstehst oder nachvollziehen kannst, sag lieber das und verkneif dir den Rest.

Ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchst. – Hierbei ist dann wichtig, dass du im Notfall auch wirklich da bist und wertfrei trösten kannst. Wenn du dich nicht darüber traust, verwende den Satz nicht. Es ist vollkommen ok, wenn du merkst, dass dir das zu viel wird und du nicht dafür geeignet bist. Dann aber sag das auch so.

Es tut mir unendlich leid und ich wünsche dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit. – Mir persönlich gefällt dieser Satz um einiges besser, als die einfache Floskel „Mein Beileid“. Diese klingt teilnahmslos und ohne Gefühl daher gesagt.

Mir fehlen die Worte, ich bin selbst überfordert und weiß nicht was ich darauf sagen soll. – Eine ehrliche Antwort, die niemanden verletzt und ganz viel Empathie enthält. Es zeigt, dass du selbst davon bestürzt bist und es dich sprachlos macht.

Nichts. – Oft ist besser, einfach zu schweigen, bevor verletzende Aussagen passieren. Und einfach zuhören, denn das ist der beste Trost.


HINWEIS:

Alle Aussagen beruhen auf der eigenen Erfahrung oder der Erfahrung anderer Trauernder. Jeder trauert anders und empfindet anders, deshalb sind meine Verbesserungsvorschläge auch keine Garantie für ein Richtig oder Falsch. Es kommt am Ende immer auf den Einzelnen an und soll hier nur eine Richtlinie schaffen und einen Denkanstoß geben, einem Trauernden mit mehr Empathie zu begegnen.


Welche Erfahrungen hast du mit solchen Aussagen gemacht? Gibt es noch andere Sätze, die du dir anhören musstest? Schreibe sie in die Kommentare!

trauer beileid sagen

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147 Responses

  1. „Du hast ihn ja eh nur zwei Jahre gekannt.“
    „Du bist ja noch so jung.“
    „Dein Leben muss jetzt auch weitergehen“
    (das war von der Exfrau am Totenmahl, nachdem sie sich ungefragt neben mich an den familientisch setzte)
    und dann noch
    „wie lange willst du denn noch schwarz tragen? das steht dir gar nicht sonderlich“
    „nach 2 – 3 wochen trauerarbeit wirst du ja dann eh wieder normal sein“
    (von meinem (ehemals) besten freund)
    „zeig doch deine trauer nicht auf facebook“
    (von meiner (ehemals) besten freundin)

    waren meine highlights …

    1. Wow, ich bin wirklich sprachlos was du alles in kurzer Zeit an Sätzen ertragen musstest 🙁 Tut mir voll leid!!! Unfassbar… Ich drück dich :*

      1. Die schlimmsten war, am Tag der Beerdigung meiner Mutter, sie verstarb plötzlich, ich schwanger im achten Monat::

        Nunja, wenn ein Mensch kommt, geht ein anderer. Genau das war mein Plan… nicht!!!

        Ich mache mir jetzt so sorgen um deinen Vater. Ich kenn soviele, wo der Ehemann kurze Zeit später auch starb.
        Danke for garnichts!!!

        Na, wie geht es dir den?
        Was für eine Frage! „Grandios, natürlich!“ NICHT!!!

      2. Was ich schlimm finde, ist der Satz mit viel Kraft und danach hoerst und siehst Du die Leute, die Deine Freunde waren, denen Du stundenlang wegen Trennung, Jobproblemen, Beziehungsaerger, Gewichtsproblemen usw. zugehoert hast, nicht mehr wieder. Deswegen sage ich diesen Satz nicht mehr und kenne viele in meiner Gruppe, die den nicht verwenden. Wir sind Freischwimmer und wurden ins kalte Wasser gesetzt und ausser der Trauer kämpfen wir oft und bei mir war und ist es so mit Wohnungsverlust durch Eigenbedarf, Finanzproblemen Witwenrente wird sehr spaet ausgezahlt und reicht bei Vielen nicht aus, Jobverlust durch Pandemie sowie Pflege des Partners….und dann ist man gesundheitlich durch Tragen, Heben angegriffen und sitzt buchstaeblich mit den Kiddies in kleiner enger Wohnung und ohne Auto und Geld fuer Reisen, Hobbies, da man ja ueber dem Sozisatz ist. Kein Wohngeld, keine Foerderung…., da 150 € zu viel. Und dann keine Freunde mehr. Das ist bitter! Der ganze Papiertechnikkram ist viel. Gottseidank bin ich noch fit mit so etwas, aber aeltere Leute sitzen dann da. Und durch Pamdemie noch krasser

        1. Liebe Lissy,
          vielen Dank für deinen Kommentar und das Teilen deiner Erfahrungen. Ja leider ist es oft so, dass sich Verwandte oder Freunde aufgrund von Überforderung oder Hilflosigkeit von Trauernden abwenden, weil sie nicht wissen, wie sie mit der Trauer eines Mitmenschen umgehen sollen/können oder es sie schmerzt, den geliebten Menschen so traurig zu sehen. Das ist für einen selbst kaum zu verstehen und damit fühlt man sich natürlich auch alleingelassen.
          Die Pandemie erschwert den Trauerprozess auch ungemein, da man eben isoliert ist, viel mit sich allein und wenig bis keine Möglichkeiten hat, Verschnaufpausen zu machen. Wir senden dir ganz viel Zuversicht für dich und deine Kinder, dass du dir Zeit und Raum für alle Gefühle gibst und schicken dir eine große Umarmung.
          Liebe Grüße, Stefanie vom SeelenSport Team

          1. Ich habe meinen Vater verloren. Bis zur Beerdigung habe ich kaum geweint. War leer und habe Löcher in die Luft gestarrt. Jetz, wo alles rum ist, wirds schlimmer. Bin sehr nah am wasser gebaut. Aber nach so einem Heulkrampf geht es wieder… einen Tag. Und dann fängts von vorne an. Ich vermisse ihn so sehr!

            Unerträglich finde ich, wenn Leute auf einen zukommen, sich zwei Meter vor einem Tränen aus den Augen drücken und einen so lange traurig angucken, bis man selber denjenigen tröstet.

            Mir hat eine Kollegin geschrieben „Das tut mir leid. Mein Urlaub war schlimm, ich bin krank, muss vll nächste Woche zum Arzt. Freu mich schon auf den nächsten Urlaub. Aber trotzdem herzliches beileid“ DANKE für den tröstenden Egoismus! Später habe ich erfahren, dass sie rum erzählt hat, ich hätte ihr den Urlaub versaut, weil ich ihr geschrieben habe. Ihr Urlaub ging bis Freitag, ich habe ihr Montag geschrieben. Sie sagte auch, dass Trauer kein Grund ist, sich krank zu melden. Man (sie meinte es natürlich NICHT persönlich) würde die Kollegen im Stich lassen. Sie selber steht kurz vor der Rente und hat beide Eltern noch. Kann sich also glücklich schätzen, dass sie diesen Schmerz noch nicht spüren musste!

            Eine andere Person hat mir nach zwei monaten gesagt, es wäre unnormal noch täglich zu weinen, ich soll zum Psychologen gehen. Ich soll nicht traurig sein, dass er fort ist, sondern glücklich über die schöne Zeit, die wir hatten. Ist vll nett gemeint, aber es hat mir einen Stich versetzt! Um so zu denken, ist es noch zu früh! Oder?

            Und auf der Beerdigung musste ich mir von einer weiteren Person anhören, wie praktisch doch Homeoffice ist. Da konnte sie sich für die Beerdigung ausloggen und arbeitet dann später weiter. Kam so nach dem Motto „Guck was ich nicht tue, nur um auf die Beerdigung zu kommen. DANKE! Kontakt abgebrochen!

          2. Liebe Elli,
            wir senden dir eine liebevolle Umarmung sowie ganz viel Halt und Zuversicht.
            Danke, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst und damit auch solche schlimmen, verletzenden Aussagen sichtbar machst. Darüber zu sprechen hilft, zu sensibilisieren, denn oft werden solche Aussagen auch aus Unsicherheit oder Unwissenheit heraus gemacht, nicht in dem Bewusstsein, wirklich zu verletzen. Je mehr wir darüber sprechen und aufklären, desto einfühlsamer und empathischer können Mitmenschen auf Trauernde reagieren.
            Niemand sollte solche Sätze hören müssen und manchmal ist eine stille Umarmung oder Händedruck vollkommen ausreichend, wenn man nicht weiß, was man sagen soll.
            Wir senden dir ganz viel Liebe und Kraft aus der Ferne und herzliche Grüße,
            Stefanie vom SeelenSport Team

        2. Liebe Lissy,
          das kann ich gut verstehen. Ich habe auch Verwandte, die schon vor elf Jahren nach dem Tod meiner Mutter teils 15 Monate (!) nichts mehr von sich haben hören lassen, auch deshalb nicht, weil sie wussten, dass mir noch eine schwierige Erbauseinandersetzung mit meiner psychisch schwerkranken Schwester bevorstand. Anfang dieser Woche wurde nun mein Partner (60) plötzlich und unerwartet aus dem Leben gerissen. Ich werde nur eine von mehreren Cousinen informieren. Sie und ihr Partner sind aber zurzeit noch im Urlaub, den will ich ihnen natürlich nicht verderben. Ich glaube nicht, dass ich von dort großartige Unterstützung zu erwarten habe. Die werden mir in wenigen Monaten höchstens noch vorschwärmen, dass sie dann ihr 25-jähriges Partnerschaftsjubiläum haben. Und den Rest dieser Verwandtschaft kann ich erst recht vergessen, die erfahren von mir persönlich über das Versterben meines Partners gar nichts.

    2. Liebe Kathi, ich lese diese 13 Sätze heute gefuhlt zum 50. Mal und ich muss immer wieder nachdenken, wie oft man solche gut gemeinten Floskeln zu hören bekommt. Dennoch denke ich, dass das wirkliche Problem ist, dass es (vor allem viele junge) Menschen gibt, die selbst noch nie einen solchen Höllenlauf durch die Trauer bewältigen mussten. Sie sind da für einen, aber wissen nciht wie. (im schlimmsten Fall Wissen sie es aber besser) und deshalb stürzen sie sich in solche Aussagen, die is eigentlich nur lieb gemeint sind, aber leider oft Salz in die Wunde streuen. Ich denke dass man dankbar sein sollte, aber es ganz wichtig ist, Stopp sagen zu lernen und seine Gefühle in (verständliche) Worte zu fassen, mit denen man den Leuten, denen man wirklich wichtig ist und die wirklich helfen wollen (aber nicht wissen wie und deswegen in Fettnäpfchen treten) erklären kann, was gut tut und was eben nicht und warum manche dinge verletzen. Eine Freundin von mir hat tatsächlich meinen Verlust einmal mit dem Tod ihres Hundes verglichen (der zweifelsfrei sehr schlimm war für sie) und mir gesagt hat, sie weiss genau, wie ich mich fühle. In dem Moment sind mir fast die Ohren aus dem Kopf gefallen und mir wurde ganz schlecht. Ich konnte überhaupt nciht reagieren, heute könnte ich das wohl besser. Sie war einfach überfordert und wollte helfen. Manchmal. Ist es besser, einfach ncihts zu sagen. Denn wie du sagst, niemand kann in die Gefühle anderer reinschauen und niemand weiß, wie man sich fühlt…

      1. Ich kann deine Ansichten in gewisser Weise nachvollziehen und möchte dir meine Sicht der Dinge schreiben. Für mich persönlich ist der Tod meines Hundes genau so schlimm wie der Verlust eines Menschen. Ich habe beides schon erlebt und für mich persönlich ist beides gleich schlimm. Ich liebte den Menschen, er erfüllte den Raum mit Sonne, und ich liebte den Hund, er erfüllte den Raum mit Sonne. Ich habe mit beiden meine Zeit verbracht, beide waren immer ein Teil von meinem Leben. Beide haben mein Leben bereichert, mit mir gelebt. Ich habe beide geliebt und liebe beide noch immer. Beide Lebewesen fehlen mir in meinem Leben, jeden einzelnen Tag, jede Sekunde. Jedes dieser Lebewesen hinterlässt bei mir eine Lücke, die durch nichts zu füllen ist. Man sollte niemals sagen, dass die Trauer eines anderen Menschen nicht so stark, nicht so schlimm und traumatisch ist wie die eigene. Egal ob es um Mensch oder Tier geht. Viele Menschen leben mit Hunden oder anderen Tieren zusammen und es sind Familienmitglieder wie alle anderen auch. Sie haben eine Persönlichkeit, ein Wesen. Sie sind in der Lage Liebe zu geben und beide trauern wenn ein Familienmitglied stirbt. Bitte sage nicht, dass die Trauer deiner Bekannten um ihren Hund nicht genauso schlimm ist wie deine Trauer. Das kannst du nicht wissen. Wie gesagt, ich habe beides erleiden müssen und beides ist für mich gleich traumatisch und schrecklich gewesen.

        1. Ich verstehe dich sehr gut liebe Tina. Angela meint hier aber eher sich als Trauernde, die Sätze erfahren mussten und da tut es immer weh, wenn die eigene Trauer mit jemandes anderen Trauer verglichen wird. Es ging um den Satz „Ich weiß genau wie du dich fühlst“. Dabei ist egal, wer gestorben ist, ob Mensch oder Tier, aber alleine dieser Satz beraubt einen um die eigenen Gefühle und die Trauer. Sie hat nicht zu dieser Freundin gesagt, dass diese Trauer weniger schlimm ist, sondern von ihrer Freundin diesen Satz erfahren und einen Vergleich erlebt, und dadurch sich um ihre Trauer beraubt gefühlt. Dazu habe ich auch einen Artikel geschrieben. Trauer im Vergleich – das Schlimmste, was passieren kann ist… Liebe Grüße, Katy

        2. vielen Dank liebe Tina, für Deine ehrlichen Worte. Auch ich habe schon so manchen geliebten Menschen und auch Hunde verloren. Mir geht es da ganz genauso wie dir – ich kann nicht sagen, dass der Tod eines meiner Hunde weniger schmerzhaft gewesen wäre – nein ganz im Gegenteil. Mit meinen Hunden teile ich mir Tisch und Bett – nicht nur sozusagen – ich habe mit meinem Hund täglich sehr engen Körperkontakt (Kuscheln) wie ich es z.B. mit meinem Ehemann nicht habe. Der Verlust meiner Hunde war sehr schmerzhaft, ich habe hier auch monatelang durchgehend geweint, und selbst nach Jahren weine ich noch immer (so sehr gelitten habe ich nicht einmal bei dem Verlust meines Vaters, was auch sehr schlimm war). Ich kann Dich und Deine Ansichten dazu zu 100% teilen. Viele Grüße

    3. Mein Vater starb an Krebs (mit 53) als ich 21 war.
      Mein Schwiegervater erkrankte mit 72 an Krebs.Seine Tochter ( meine Schwägerin ) ist der Meinung das es viel schlimmer sei, wenn der Vater jetzt stirbt , da man ja soviel mehr Zeit miteinander verbracht hat…und dann bestärkt sie ihre Aussage noch mit „ glaub mir!“
      Ihr Vater lebt immernoch !!!

      1. Liebe Sima, das ist wirklich schockierend und macht mich sprachlos. Trauer darf und kann nicht verglichen werden, so wie auch Liebe. Ich habe auch genau zu diesem Thema einen Blogartikel geschrieben: Trauer im Vergleich Vielleicht magst du ihn ja deiner so lieben Schwägerin schicken. Das tut mir wirklich sehr leid, dass du das erfahren musstest so. Alles Liebe und viel Mut, Katy

        1. Liebe Kathi,
          mein Sohn verstarb am 15.1.19 mit 25 Jahren und meine Mutter sagte nach dem Begräbnis ich solle stark bleiben!
          Einen Monat später am 17.2.19 verstarb mein Vater! Im März sagte meine Mutter dann ich solle nicht mehr viel trauern, weil sonst meine jüngere Tochter (13 Jahre) auf die „schiefe Bahn“ kommt!!
          Am Sterbetag von meinem Sohn sagte eine Freundin von mir, ob es mir noch nicht besser ginge! Oder ob ich den Kummer schon verstecken würde!?

      2. Liebe Sima,
        etwas Unsensibleres als die Bemerkung deiner Schwägerin gibt es ja wohl nicht! Auch noch damit zu konkurrieren, wessen Trauer die schlimmere ist, ist so ziemlich das Geschmackloseste, was es gibt. Ich finde es absolut bescheuert, hier Vergleiche zu ziehen. Aber das ist typisch deutsch. Mein Vater starb vor Jahrzehnten mit 71 an Lungenkrebs. Da war ich 30, wohnte noch in meiner Heimatstadt, bekam also alles hautnah mit und steckte noch dazu mitten im 2. juristischen Staatsexamen, von dem ja meine ganze berufliche Zukunft abhing. Einen Partner hatte ich damals nicht. Bei meiner Cousine (etwa in meinem Alter) starb viele Jahre später die Mutter im Alter von 81 Jahren an Krebs, als die Cousine 45 war. Die Cousine hatte zu der Zeit ihren Lebenspartner, ihren Sohn und mehrere Freunde und Verwandte direkt an ihrem Wohnort, die sich mit um sie kümmerten und sie unterstützten. Dennoch meinte auch sie mal zu mir, es sei schlimmer, wenn die Mutter sterbe, als wenn der Vater stirbt. Und an ihrem Vater, der damals noch lebte, hätte sie sich ja in der Situation auch nicht aufrichten können, sondern ihn noch „stärken“ müssen. Ja, meine Mutter lebte auch noch, als mein Vater starb, und war damals schon seit Jahrzehnten chronisch krank und keineswegs voll belastbar. Interessiert aber alles nicht. Ich suche mir die Leute, denen ich persönliches Leid im Detail offenbare, mittlerweile handverlesen aus. Denn taktlose Vergleich nach dem Motto „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat das größte Leid im ganzen Land?“ brauche ich wirklich nicht. Und jetzt, wo mein Partner vor wenigen Tagen plötzlich verstorben ist, quasi aus dem Leben gerissen wurde, bekomme ich bestimmt auch nur Sätze zu hören wie: „Aber ihr ward ja nicht miteinander verheiratet „, „Zum Glück hattet ihr ja ohnehin nur eine Wochenendbeziehung“ oder „Na ja, ihr ward ja nur elf Jahre zusammen“. Das kann mich schon gar nicht mehr schocken. Ich habe die betreffende Person noch nicht informiert, weil sie zurzeit mit ihrem Lebensgefährten noch im Urlaub ist und ich nicht den Eindruck erwecken will, ich wolle ihnen den Urlaub verderben.

      1. @Claudia: Aber der Satz ist immer noch besser als irgendeine Taktlosigkeit oder ein Vergleich, mit dem das Leid der hinterbliebenen Person relativiert wird.

    4. Ich habe 2008 und 2009 meine Eltern verloren. Meine Mutter durch Krebs und meinen Vater an Depressionen.
      Ich kann bis heute nicht sagen ob ich überhaupt getrauert habe. Ich habe auch solche Sätze gehört wie, sie war ja todkrank. Nun muss sie nicht mehr leiden. Mein Vater hat getrunken. War voller Depressionen und wollte nicht mehr. Ich habe bis jetzt keine Gefühle dazu .

      1. Liebe Kathrin, das tut mir sehr leid. Das ist viel an Verlusten in so kurzer Zeit. ich kann dich gut verstehen, dass dich das noch immer beschäftigt. Das darf es auch. Lass dir von außen nichts einreden. Ich hoffe du hast ein paar liebe Freunde und eine gute Begleitung, die dich stützt. Alles Liebe, Katy

    5. Reden ist Silber, schweigen ist Gold. Schlaue Sprüche hat jeder, mit dem Trauernden schweigen können ist eine seltene Kunst. Aber wenn man lange genug schweigt fängt der Trauernde irgendwann selbst an zu reden. Und wenn man dann zuhört ist das der größte Trost. Warum? Der trauernde will die Trauergefühle los werden, er will sie nicht unter schönen Floskeln begraben. Auf der Beerdigung selbst (z.b. am Grab) ist ein Händedruck, eine Umarmung oder die Hand auf dem Arm mehr Wert als Worte.
      Bibelzitat: Der Mensch sei schnell zum Hören langsam zum Reden …. (Jakobus 1,19)

      1. Prediger 7:2 HFA
        Geh lieber in ein Haus, wo man trauert, als dorthin, wo gefeiert wird. Denn im Trauerhaus wird man daran erinnert, dass der Tod auf jeden Menschen wartet. Wer noch lebt, sollte sich dies zu Herzen nehmen!
        HFA: Hoffnung für alle

        Prediger 7:4
        Das Herz der Weisen ist im Haus der Trauer, das Herz der Toren aber im Haus der Freude.
        Elberfelder

    6. Es sind wirklich alles Sätze, die man in der ersten Zeit nach dem Todesfall zu hören bekommt. Zu mir hat dann eine Bekannte vier Tage nachdem mein Mann eingeschlafen war gesagt, ich solle in Zukunft aufpassen, dass die anderen Frauen mich nicht schneiden würden. Auf meine Frage warum, kam die Antwort, dass sie Angst hätten ich würde ihnen ihren Mann weg nehmen.. Seit dem sind Feiern ein Horror für mich. Den Kontakt zu dieser Frau habe ich eingestellt

    7. Mein Vater starb mit 44 Jahren.
      Sprüche wie “ Es geht wieder vorbei“ fand ich sehr unpassend.
      TRAUER wird schwächer aber sie ist immer mal wieder präsent.
      Selbst nach 2,5,10,25 oder 40 jahre.

    8. Ein lieber Freund ist mit 50 Jahren urplötzlich bei einem Besuch bei uns an einer Lungenembolie verstorben. Mein Chef nach 6 Wochen :“ es ist ja auch gut wenn alles wieder seinen sozialistischen Gang geht“.

    9. Mein Mann starb mit 36 Jahren plötzlich in der Nacht, die Polizei musste kommen weil der notarzt ungeklärte Todesursache angab, die beiden von der Streife waren richtig schlimm, hier meine top 3, innwrhalb 30min nach seinem Tod :
      Sie dürfen den Tatort (unser Schlafzimmer) nicht betreten… Hab ich aber doch!
      Na, Waffen hat es ja hier genug (mein Mann hat so deko Schwerter gesammelt)
      Haben sie Kinder? Nein… Na gott sei Dank (wir haben mehrere jahre lang versucht, ein kind zu bekommen)
      Zum Glück kann der beamte von der Kripo schnell, der war sehr viel sensibler!
      Die Finanzen drei Tage später mit „Bob dem Baumeister“ zu besprechen weil weiberfastnacht ist, hat auch was abstruse…
      PS : es lag natürlich kein Verbrechen vor, mein Mann hatte einen angeborenen Herzfehler und mehrere risikofaktoren und ist an einem Infarkt gestorben.

    10. Sätze verletzen-ruf mich an wenn du was brauchst,oder reden willst… ja klar und dann nicht mehr ans Telefon gehen.
      Als mein Sohn vor der Geburt starb und ich ihn still zur Welt gebracht hatte, waren sie alle weg… sogar meine „beste“ Freundin und Patin meiner Tochter war nicht zu erreichen. Ich hab dann irgendwann erfahren da sie geheiratet hat.. ich war nicht eingeladen. Auch das sie umgezogen und noch ein 2. Kind bekommen hat erfuhr ich später… danke für die Enttäuschung – das ist das Ende der Täuschung

    11. Der schlimmste Satz den ich zu hören bekommen habe war von meinem Vater nach der Beerdigung meiner kleinen 9 Monate alten Tochter. Alle haben gesagt wir haben nichts falsch gemacht und alles gemacht was in unserer Macht stand nur mein Vater stand da und meinte „ich weiß nicht ob du alles richtig gemacht hast, ich war nicht dabei“. Diese Worte zermürben mich seither tagtäglich und das seit mittlerweile 3 1/2 Jahren.

      1. Liebe Kerstin,
        solche verletzenden Worte sind einfach nicht gerechtfertigt. Es tut uns wahnsinnig leid, dass dein Vater so unsensibel reagiert hat.
        Hast du schon mal mit ihm darüber sprechen können, um es aufzulösen?
        So schlimm was Worte auslösen können, umso wichtiger genau darüber aufzuklären und Bewusstsein zu schaffen.
        Wir wünschen dir, dass du es für dich verarbeiten kannst und wieder daran glaubst, alles getan zu haben was in deiner Macht stand.
        Wir senden dir eine Umarmung und liebe Grüße,
        Stefanie vom SeelenSport Team

        1. Auf jeden Fall ist das sehr verletzend und schmerzhaft. Ich möchte jetzt nicht eine Art Anwältin deines Vaters sein, nur denke ich mir, vielleicht lag es daran, dass er selbst in einem Schockzustand war und nicht begriffen hat, was er sagte. Großeltern sind zweimal Eltern und leiden auch nicht wenig. An deiner Stelle würde ich mir Zeit nehmen und dies mit meinem Vater besprechen. Etwas wie, dass ich verstehen kann, dass er in jenem Moment gelitten hat und ich würde beschreiben, welche Gefühle das von ihm Gesagte in mich hervorgerufen hat. Wie ich mich halt seitdem fühle. Ich weiß natürlich nicht, wie deine Beziehung zu deinem Vater ist und ob du es überhaupt mit ihm besprechen möchtest. Aber es kann gut sein, dass er es wirklich nicht so gemeint hat, dass er selbst in diesem Moment sehr viel gelitten hat und im Schock war. Es ist wahr, dass Menschen etwas Falsches und Verletztendes sagen, wir sind aber alle Menschen und tun Fehler aus Unwissenheit, nicht weil wir verletzen möchten.

    12. Wirklich Respekt, was du dir alles anhören musstest. Mir selber sind sogar die Tränen gekommen, nachdem ich dies alles gelesen habe. Ich habe auch sehr schwere Verluste erlitten und diese Sätze haben mir nun geholfen, mich besser zu verstehen und wie ich mich in zukunft auch bei anderen Menschen mit ähnlichen Problemen ausdrücke. Danke Vielmals für diese Sätze. Ich wünsche jedem sehr viel Kraft, der einen Verlust ertragen muss, egal ob klein oder groß.

      1. Ganz lieben Dank für deine Worte und das Teilen deiner Erfahrungen und dem Umgang damit. Das ist so viel Wert! Wir senden dir ganz liebe Grüße, Stefanie vom SeelenSport Team

    13. Am besten ist es einfach mal den Nund zu halten und den Trauernden zu umarmen. Die Alternativsätze sind genauso schlecht wie die Originale.

      1. Hallo Patty,
        vielen Dank für deinen Kommentar. Ja, eine Umarmung sagt oft mehr als unzählige Worte und kann viel Halt für den Moment schenken. Katys Beispiele sind wie oben auch geschrieben nur Möglichkeiten und vor allem aber auch Hinweise für Nicht-Trauernde, um achtsamer mit Trauernden umzugehen. Jedoch keine Garantie für richtig oder falsch. Eine Umarmung schafft Nähe und zeigt ohne Worte viel Mitgefühl. Aber auch hier kommt es immer auf jeden individuell an, denn auch hier gibt es Menschen, die es in dem Moment vielleicht nicht aushalten, in den Arm genommen zu werden. Eine Frage wie zb.: „Was brauchst du gerade?“ kann hier eine Brücke darstellen.
        Liebe Grüße,
        Stefanie vom SeelenSport Team

    14. Ich habe mir gewünscht das sich einfach jemand neben mich setzt und maximal mein Hand hält und einfach nichts sagt. Mich einfach aushält mit meinem Schmerz und meiner Verzweiflung. Trauernde und Leprakranke haben eines gemeinsam. Niemand will mit ihnen zu tun haben.
      Armin, 57 ……habe nach 12 Jahren die Liebe meines Lebens verloren

  2. Ich finde es sehr beeindruckend, was du da geschrieben hast. Und sehr interessant. Habe schon einige geliebte Menschen verloren, und war schon öfters in Situationen, wo es geliebten Menschen gleich erging. Und ja, es ist schwer auf jemanden drauf zu zu gehen. Ich tat es eigentlich genau auf diese Art wie du beschrieben hast. Ich kann mittlerweile mit meinen „Verlusten „umgehen. Aber ich wollte dir nur 2 Sätze sagen, die ich für schlimm empfunden hatte. 1999 starb mein Papa im Alter von 47 plötzlich an Herzinfarkt. Ich war 18. Eine Vorarbeiterin der Firma ließ dann über meine Freundin ausrichten, ob ich schon wüsste, dass ich nur 5 Tage „Urlaub “ für diesen Fall bekäme
    Und… ich wünschte immer schon mindestens 5 Kinder, die ich jetzt auch habe
    Nach meinem 2. Kind hatte ich eine Eileiterschwangerschaft, musste sofort operiert werden, verlor natürlich das Kind, mein rechter Eileiter wurde durchtrennt und ich wusste nicht, ob es je wieder ein Kind gäbe.
    Da kam dann auch. Ich soll froh sein, dass ich 2 gesunde Kinder hätte (so praktisch, ich wäre undankbar) .
    Nur…. was ich auch schon aus nächster Nähe miterlebt habe, wenn ein junger Mensch stirbt, der Geschwister hat, die noch jünger oder kleiner sind.
    Schiebe sie nie ab, damit sie ausgeschlossen werden vom Mittrauern, weil man denkt, das verstehen Sie eh nicht, oder sie sollen die Eltern nicht so sehen,…… sie werden nämlich mit ihrer eigenen Trauer allein gelassen und das kann wirklich schlimme Folgen haben.
    Was ich auch schon erlebt habe, im gleichen Fall. Meine Cousine ist mit 16 tödlich verunglückt, sie hat 3 jüngere Geschwister. 14,8 und 2. wenn man dann von Außenstehenden Leuten hört, so praktisch:“ beim kleinsten wäre es nicht ganz so schlimm gewesen, weil man den noch nicht so lange kennt….“
    Herzzerreißend einfach. Auf jeden Fall wollte ich nur damit sagen, dass ich deine Kommentare gelesen habe, eigentlich auf „deine Frage “ antworten wollte und wünsche dir weiterhin viel Kraft zur Überwindung deines Verlustes und dass viele Menschen deine Botschaft erreichen. Liebe Grüße

    1. So viele Verluste in so jungen Jahren liebe Manuela, es tut mir aufrichtig leid, jeder einzelne Verlust. Und noch mehr dann, dass auch du den Umgang mit Trauer in der Gesellschaft ähnlich erleben musstest. Unfassbar, welche Aussagen dich hier getroffen haben. Danke fürs Teilen deiner Erfahrungen, ich hoffe ebenfalls, dass viele Menschen sich dies durchlesen und auch zu Herzen nehmen. Danke auch für deine Wünsche, die kann ich nur zurückreichen, alles Liebe, Katy

    1. Meine liebe Oksana, es tut mir von Herzen Leid das Du solch Sprüche hören musstest. Es macht mich traurig auch wenn es 5 Jahre später ist.

  3. Liebe Katy,

    vielen Dank für Deinen Artikel. Ich selbst war noch nie mit dem Tod eines engen Freundes oder Familienmitgliedes konfrontiert wofür ich sehr dankbar bin. Ich bin auch schon so bewusst oder empathisch dass ich lieber nichts sage als so 0815-Sätze wie ‚Kopf hoch‘ oder ‚Das Leben geht weiter‘. Meistens habe ich das den Trauernden auch so gesagt und ich glaube das war ein guter Anfang. Dank Dir weiß ich jetzt wie ich auf Trauernde in solchen Situationen noch besser eingehen kann. Herzlichen Dank dafür. ♥ Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass eine einfache Umarmung ohne irgendetwas zu sagen beiden Seiten oft besser hilft als alles andere.

    Alles Liebe für Dich. ♥

  4. Hallo liebe Katy,

    zunächst eimal möchte ich mich bei Dir bedanken für Deinen Beitrag. Ich kann sehr gut verstehen, wie Du Dich gefühlt haben musst. Und die Trauer, das Vermissen einer geliebten Person endet in dem Sinne nie. Es transformiert sich sozusagen. Vielen Dank, für Deinen wirklichen herzlichen Beitrag.

    Mein Partner verstarb am 30.06.2017. Es ist eine lange Geschichte, inklusive Leidensweg (Krankheit). Er wurde erst am 25.08.2017 bestattet (alles eine lange, komplizierte und traurige Geschichte…).
    Oft fühle ich mich allein gelassen. Es wird immer weniger Interesse an mir gezeigt. Leider musste ich mir auch schon des öfteren komische Sätze anhören. Wie z.B.: „Das Leben geht weiter“, „Ruf an wenn Du was brauchst.“, „Alles ok?“, „Gehst Du arbeiten?“…“Wie geht es weiter, bleibst Du hier oder ziehst Du um?“, „Du bist noch jung!“…Hinzu kommt die ganze Bürokratie mit der ich mich herumschlagen muss. Ich muss in zwei Ländern alles mögliche regeln. Mein Partner und ich haben uns vor 3 1/2 Jahren entschlossen nach Italien zu ziehen. Jedoch war/ist sein erster Wohnsitz in Deutschland. Da ich hin und herfliegen muss und kein erfahrenerer Autofahrer bin (hinzu kommt, dass ich auch irgendwie Angst vor dem Auto fahren habe obwohl ich einen Führerschein besitze), bin ich hie und da „angewiesen“, dass mich jemand zur Zugstation fährt. Vor ein paar Wochen fragte ich eine Bekannte, ob sie mich zur Zugstation fahren könnte. Sie bot mir schon über einen Monat vorher Hilfe an. Allerdings musste ich die bittere Erfahrung machen, dass ich von dieser Person im Stich gelassen wurde. Sie meinte: „Weisst Du, ich habe mir überlegt, Du könntest auch den Bus nehmen. Es geht um Deine Unabhängigkeit., die ist sehr wichtig“ Das war für mich ein riesiger Schlag ins Gesicht. Seitdem traue ich mich erst recht nicht mehr, großartig um Hilfe zu bitten. Schon vorher bat ich nicht laufend Leute um Hilfe. Aber jetzt ist es noch schwieriger geworden.

    Ich komme mir manchmal wie eine Belastung vor…

    Dein Beitrag hat mir Kraft gegeben. Vielen Dank nochmal.

    Liebe Grüße
    Jasmin

    1. Liebe Jasmin,
      danke für deine bewegenden Worte.
      Dein Verlust und der vorangegangene Leidensweg tun mir aufrichtig leid liebe Jasmin. Außerdem tut es mir sehr leid, dass auch du diesen gesellschaftlichen Umgang selbst spüren musst gerade und solch verletzende Sätze aushalten musst. Ich kann dich hier besonders gut verstehen, dass dich das noch mehr belastet, gerade, dann wenn es von Freunden kommt. Sehr viele Freundschaften zerbrechen leider nach Verlusten. Aber es gibt auch wieder welche, die enger werden. Wenn wir dann solch negative Erfahrungen in unserer Trauer machen, ziehen wir uns dadurch immer mehr in unser Schneckenhaus zurück. Ich kenne das, auch ich habe mich abgewandt und zurückgezogen. Du brauchst dich hier nicht als Belastung ansehen, das bist du nicht. Es ist nicht deine Schuld, dass die anderen mit den Gefühlen der Trauer überfordert sind. Mit solchen Menschen, auch wenn es mir oft das Herz gebrochen hat, umgebe ich mich nicht mehr. Denn sie bringen mich nicht weiter in meiner Entwicklung und schaden nur. Hier haben wir ohnehin schon genug an Leid ertragen müssen. Liebe Jasmin, ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und einen Weg, auf dem du liebevollen, helfenden Hände begegnest und Menschen, die Verständnis und Empathie empfinden. Ansonsten bist du hier auf meinem Blog jederzeit willkommen. Hier darfst du sein und alles zulassen. Ich wünsche dir alles Gute und schick dir eine herzliche Umarmung! Katy

  5. Hallo liebe Katy, danke für Deine bewegenden Zeilen und den tollen Artikel. Meine Oma, zu der ich ein sehr inniges Verhältnis hatte, ist vor 2 Jahren verstorben. Ich habe mich oft damit schwer getan, dass meine nächsten Verwandten so taten, als wäre es „normal“ dass sie gestorben ist, weil sie sehr alt war. Wenn ich über Oma reden wollte fühlte ich oft eine Mauer und schnell wurde auf ein anderes Thema gewechselt. Bei der Geburtstagsfeier meines Onkels, ein dreiviertel Jahr nach dem Tod von Oma, sprach mich ein Nachbar meines Onkels darauf an und sagte : „Ihr ward Euch ja sehr nahe. Das erste Jahr ist halt das schwierigste“. Ich war sehr berührt und dachte :“Ich bin ja doch normal, wenn ich noch weine, traurig bin und viel an die Zeit mit Oma denke, und das sieht jemand, der mich kaum kennt. Das mit dem einen Jahr glaubte ich zwar nicht , obwohl ich später tatsächlich die Erfahrung machte, dass es danach leichter wurde und sich Omas Übergang mehr in mir integriert hat. Als ich Deinen Artikel gelesen habe ist mir dieses Gespräch wieder eingefallen und auch was auch ein paar kurze, aufrichtige und empathische Worte positives bewirken können. Danke schön! Ich wünsche Dir Alles Gute für die Zukunft, liebe Grüße, Eva Maria

  6. Ich kenne jeden Satz. Aber zwei Frauen , die ich seit meinem 3 bzw 10 Lebensjahr kenne und für Freundinnen hielt haben es noch “ besser “ gemacht. Sie haben mich gleich mit beerdigt. Das haben aber auch andere gemacht. Ich habe nicht nur meinen Ehemann verloren sondern große Teile meines sozialen Umfeldes. Am Anfang war ich fassungslos denn ich lebe noch. Inzwischen ist es mir egal.

  7. Liebe Katy,
    Deine Zeilen haben mir mehr als beeindruckt, ich musste mich nie mit dem Thema Trauer auseinander setzen, bis meine Mama mich am 16.2.17 verlassen hat. Sie lebte in einem Pflegeheim 2 Jahre, geistig noch voll da. Es lief alles ganz gut bis ich merkte das ihre Krankenhausaufenthalte immer mehr in kürzeren Abständen statt finden. Ich hab sie immer besucht, außer an dem Mittwoch, weil ich arbeiten musste. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ist sie eingeschlafen. Ich durfte von der Arbeit sofort zu Hause bleiben, den spruch den ich trotzdem gedrückt bekommen haben war, ; “ Wie ich nach der Beerdigung arbeiten könnte? Ich wusste gar nicht was ich sagen sollte. Vorher wurde mir gesagt ich soll mir die Zeit nehmen die ich brauche. Ich arbeite seit Oktober nicht mehr dort. Hatte auch noch andere Gründe, aber der Spruch hat mich schon getroffen. Ich wünsche allen Menschen nur das Beste. Unsere geliebten Meschen werden immer in unseren Herzen bleiben ♡ Liebe Grüße Steffi

  8. Nach dem Tod meines Papas habe ich bewusst schwarz getragen. Mein Leben war eben nicht mehr bunt…Etwas mehr als ein Jahr später meinte eine Kollegin :“Ich hab das mal überschlagen, aber das Trauerjahr ist doch vorbei, willst Du jetzt immer so rumlaufen?“ Ich war sprachlos. Mein Leben ist auch nach 92 Wochen heute noch nicht bunt, aber ich habe mich wieder angepasst, um niemanden zu nerven. Aber bestimmt NICHT WEGEN DIESER AUSSAGE.

  9. Nach dem Tod meines Mannes sind mir die Leute aus dem Weg gegangen. Über ein Jahr haben einige die Strassenseite gewechselt….dann sind Fragen nach einem neuen Partner aufgetaucht und auch, ob ich das Haus noch noch bezahlen kann. Ich fühle mich nach 2 1/2 Jahren sehr alleine mit meiner Trauer. Für Trauer gibt es keine Abkürzung….

  10. Leider gibt es auch das Gegenteil dazu… Mein Mann lag 1 1/2 Jahre im Koma ,aber welches Ende es nehmen würde war relativ schnell klar. Ich hatte eine 3 jährige zu Hause, die natürlich ihren Papa vermisste aber sich gleichzeitig auch auf Ostern Geburtstag Straßenfeste etc. Freute… Die Pläne machen wollte,die mir ein Lächeln ins Gesicht zauberte trotz allem und ich hatte Freunde,die uns beschäftigten,die uns tolle Erlebnisse bescherten um uns Kraft zu schenken! Aber da gabs Menschen, die ich ebenfalls für Freunde gehalten hatte,die mir jedes Lächeln missgönnt haben, die mir jeden schönen Tag vorgeworfen haben, die sagten ich dürfe keine Pläne machen für die Zeit „danach“…. ich hätte ihn schon vergessen, ich könnte es kaum erwarten bis er tot wäre, und ähnliches! ! Jeder geht mit Trauer anders um,jeder hat einen anderen Weg Halt zu finden, Kraft zu tanken. … Meine Zusammenbrüche mit Besuch in der Notaufnahme wurden einfach ignoriert. ….

  11. Danke, Katy, für Deinen Artikel, den ich sehr wichtig finde, auch wenn ich glücklicherweise solche Sätze nicht hören musste. Ich habe meine Mutter vor genau 7 Jahren verloren. Ein Jahr zuvor wurde ein Gehirntumor festgestellt. Nach 7 Jahren müsste es doch nun gut sein? Nein, ich weine jedes Mal wenn ich an sie denke. Und es spielt auch keine Rolle wie alt man selbst ist oder wie alt der Verstorbene war. Ich habe sogar einige Male Kontakt mit ihr über ein Medium gehabt, was wirklich unglaublich schön war. Und trotzdem: Der Verlust ist der Verlust ist der Verlust!

    1. Liebste Janna, diesen Worten ist nichts hinzuzufügen. Und doch möchte ich dir weiterhin viel Kraft schenken, für all die zukünftigen Tränen, die aus Liebe vergossen werden. Ich drück dich und alles Liebe im neuen Jahr, Katy

  12. Wie geht es dir?
    Wie soll es mir gehen, wo mein geliebter Traummann tot ist….

    Diese Frage habe ich gehasst!!! Und ich werde diese Frage NIEMALS bei Trauernden stellen.

    1. Liebe Karin, ja eine sehr schwierige Frage. Für viele ist diese eine sehr verletzende Frage. Woher kommt das leider bloß? Viele stellen diese Frage beiläufig, einfach so, ohne wirklich daran interessiert zu sein, wie es einem denn wirklich geht. Sie hoffen auf ein schnelles „geht so“ oder „ganz ok“, damit sie ihren Weg fortsetzen können. Wenn die Frage aber von einer Person kommt, die vielleicht sehr nahe steht oder in professioneller Arbeit steht und wirklich Interesse daran hat dir zuzuhören, damit du einfach mal all deine Gefühle benennen darfst und offen ansprechen kannst, dann finde ich die Frage eigentlich ok. Ich für meinen Teil würde womöglich die Frage so stellen: „Ich weiß, dass du unfassbar traurig bist und es dir im Moment gar nicht gut geht und dennoch würden mich deine Gedanken und Gefühle heute interessieren, denn ich möchte dir zuhören und für dich da sein, wenn du es zulassen kannst und willst.“
      Was würdest du statt Wie geht es dir empfehlen oder sagen liebe Karin? Ich glaube sowas hilft auch anderen immer gut weiter.
      Alles Liebe, Katy

      1. Der Kommentar ist zwar schon etwas älter, aber ich bin zufällig auf den Artikel gestossen. Allenfalls wäre ein „wie geht es dir heute?“ eine Alternative. Eine Trauernde hat mit das einmal erzählt, dass ihre Freundin sie immer so fragt. Denn auch unter den „schlechten Tagen“ gibt es bessere und schlechtere Tage.

    2. Liebe Karin,

      mir geht es genauso.
      Wie geht es dir ? … ist oft die einzige Frage, die den Leuten einfällt.
      Sei es beim vollen Bäcker in der Warteschlange oder einmal quer über die Straße gerufen.
      Ich empfinde dies schon sehr entwürdigend….
      Die Frage kommt aber immer wieder und wenn ich nicht mal wieder vor lauter Entsetzen ganz sprachlos bin, dann sage ich : In meinem Leben gibt es viele,Schubladen. In den einen wird gelacht und getanzt und in den anderen geweint.

      Liebe Grüße von
      Bettina

      1. Meine Kollegin sagte damals nach einem Schicksalsschlag, dass sie sich wünschte nicht jeder würde ihr ein schönes Wochenende oder einen „schönen“ Tag wünschen sondern lieber einen „guten Tag oder ein gutes Wochenende “ denn als schön würde sie gerne gar nix empfinden. Ich war sehr dankbar für diesen Hinweis.

  13. Nach dem frühen Tob meines Vaters 1966 wurde mir keine Trauer zugestanden. Damals, ich war knapp 2 Jahre alt, ging man noch davon aus, dass ich weder sein Leben noch seinen Tod wahrgenommen hätte aufgrund meines Alters, und ich daher auch keinen Verlust erlitten hätte. Das ging soweit, dass meine älteren Geschwister mich vor dem Grab zur Seite schoben mit der Bemerkung, es sein nicht meine Angelegenheit. 2013 nun starb mein „großer“ Bruder, wiederum war zu trauern erlaubt nur unserer Mutter, seiner Tochter und meiner Schwester, mein Job war wie üblich stark zu sein. 2016 forderte die nicht erlaubte Trauer Tribut und ich landete für 3 Wochen in der Psychiatrie. 2017, vor genau einem Jahr, starb schließlich vollkommen überraschend meine Schwester, nun bin ich das letzte Kind meiner Mutter und muss natürlich doppelt stark sein. Und wieder ist zu trauern der fast 40-jährigen Tochter meiner Schwester und meiner Mutter vorbehalten.

    Ich erlebte in der gesamten Zeit – außer von meinem Mann – kein Anteilnahme, keinen Trost. Freunde zogen sich zurück, niemand sprach mich an. Zwei Beileidskarten von entfernten Verwandten, sonst nichts. Nicht einmal von den ansonsten guten und netten Kollegen gab es eine Beileidskarte, in beiden Todesfällen nicht: Der Tod wurde totgeschwiegen.

    Meine vormals beste Freundin Grit reagierte
    – auf den Tod meines Bruders gar nicht
    – auf meinen Zusammenbruch mit „Ausgerechnet jetzt, wo ich ein Gerichtsverfahren habe und deine Hilfe brauche“ (ich bin Anwältin, hatte aber nie ihr Mandat übernommen)
    – auf die Information über den Tod meiner Schwester mit einem einzigen Wort: „Shit“.
    Das war bei heute alles.

    Z.B. in meinen Chor zu gehen oder in die Arbeit, also zu den Menschen, die mein Leid geflissentlich übersehen haben, fällt mir noch immer schwer. Ich weiß, dass es nicht Hartherzigkeit, sondern Hilflosigkeit war, die dieses Wegschauen verursacht hat. Dennoch ist ein tiefer Bruch entstanden: Eine echte Nähe ist nicht mehr möglich.

    Derselbe Chor übt zur Zeit ein Segens-Lied ein in Bahasa, der Muttersprache eines lieben Chormitgliedes, deren Vater eben in Indonesien verstorben ist, um es nach ihrer Rückkehr für sie zu singen. Es kam der Einwand, das sei zu früh, es könne sein, dass sie die Fassung verlöre. Das hat mich traurig und wütend gemacht: Was ist denn nur so schlimm daran, wenn ein Trauernder die Fassung verliert? Weshalb muss denn ein Trauernder gefasst sein? Warum haben wir so viel Angst vor den Tränen anderer, so viel, dass wir sie lieber damit alleine lassen? Was ist nur aus dem guten Sprichwort geworden: „Geteiltes Leid ist halbes Leid“?

    1. Liebe Anke,
      danke für deine persönliche Geschichte und, dass du deine Erfahrungen diesbezüglich mit mir teilst. Ich bin schockiert und gleichzeitig so traurig darüber, wie viel an Schmerz und Verlust du bereits erleben musstest und wie wenig Halt und „Trauererlaubnis“ du bekommen hast. Verständlich, dass da irgendwann der Körper und die Seele streiken. Ich freue mich aber herauslesen zu können, dass du immerhin einen Mann an deiner Seite hast, der Anteilnahme zeigt.
      Viele Freunde entpuppen sich dann genau in solchen Situationen zu wahren Freunden oder Enttäuschungen. Es tut mir schrecklich leid, dass du hier eine so große, schmerzvolle Enttäuschung erleben musstest.
      Ich verstehe dich auch gut, dass das furchtbar schwer ist in der Arbeit, als auch im Chor. Ich hoffe du findest trotz allem liebevolle Menschen um dich, die dich so nehmen wie du bist und wo du einfach du sein kannst.
      Wie du selbst sagst. Diese Hilflosigkeit macht es für die Menschen so schlimm, wenn andere die Fassung verlieren. Von klein auf werden wir erzogen, stark zu sein, zu kämpfen, keine Tränen zuzulassen. Da verwundert es mich nicht, dass wir einfach nicht wissen, wie wir dann damit umgehen sollen, wenn einer weint. Sehr traurig, doch ich hoffe, dass sich bei vielen doch noch ein bisschen was ändern wird.
      Alles Liebe dir und ganz viel Kraft weiterhin,
      Katy

  14. Hallo Katy,
    nach dem Verlust meiner Traumfrau (48 Jahre jung, bildhübsch und einmalig sympathisch) im Januar 2018 begann eigentlich meine Trauerzeit. So sieht man es immer wieder im Fernsehen ! Davon ging ich dann auch aus.
    Es hat bei uns allerdings nur 14 Stunden nach dem Tod meiner Kirsten gedauert, bis eine „liebe“ Nachbarin in der Tür stand und mich fragte „Du nimmst Dir eine neue Frau, oder ?“ und im Nachgang „Ihr zieht weg, oder ?“. „Doch das doch ist besser für Euch !“

    Nicht nur das meine Frau die schlimme Diagnose am 22.12.2017 bekam und wir es dann unseren 3 Kindern noch vor dem Weihnachtsfest sagen mussten / wollten. Nein – Sie verstarb auch zum Geburtstag unseres jüngsten Sohnes am 15.01.2018 drei Wochen später (obwohl Ihre Prognose eigentlich 4 Jahre war). Bei aller Wucht, wie das Schicksal uns in dieser kurzen Zeit getroffen hatte, kann ich es bis heute nicht verstehen, wie eine Nachbarin derart kalt und herzlos sein kann.

    Aber auch das Schicksal fragt nicht nach dem „passt es gerade bei Euch ?“ – von daher habe ich mittlerweile meine eigene EInstellung zu diesen Dingen bekommen (sprich Patientenverfügung / Testament / Hinterbliebendenschutz usw.). Es ist halt leider wohl alles endlich….
    kleine Randnotiz: Als ob wir nicht gerade ganz andere Probleme hätten, war am vergangenen Montag an unserer Schule an denen unsere Kinder zur Schule gehen ein Amokläufer-Alarm ausgelöst. Die Kinder sollten sich in den Klassenräumen einschliessen und sich verbarrikadieren. Es handelte sich um einen bewaffneten Raubüberfall (vielleicht hat es der eine oder andere in den Medien mitbekommen). Die Welt wird immer verrückter.

    1. Lieber Torsten,
      der Tod deiner lieben Gattin und Traumfrau tut mir unendlich leid. Besonders auch, dass euch am Ende so wenig Zeit blieb und sie sich schließlich am Geburtstag des jüngsten Sohnes verabschiedet hat. Ich verstehe, dass das unfassbar schmerzvoll und traurig sein muss. Das darf es auch. Ja die lieben Nachbarn…. unfassbar und sprachlos machen diese Aussagen. Tut mir selbst sehr weh zu lesen, dass du das so kurze Zeit danach erleben hast müssen. Ich hoffe, dass dich an der Stelle mein Blog ein Stück weit trösten konnte, auch wenn vieles einfach untröstlich bleibt.
      Ja wir alle sind endlich, und bei einem so schmerzvollen Todesfall wird das nochmal ein Stück bewusster. Doch können wir durch dieses Bewusstsein unsere Endlichkeit und diese Momente dafür umso mehr genießen und leben. Am Anfang ist das alles sehr schwer nur und das dauert auch seine Zeit. Gib dir selbst ganz viel Geduld und vertraue auf dich und deine Trauer. Sie wird dir deinen Weg zeigen.
      Ja viele verrückte Dinge passieren. Und das ist einfach nur schrecklich. Tut mir furchtbar leid, dass deine Kinder sowas noch zusätzlich durchmachen mussten. Ich hoffe ihr bekommt die notwendige Unterstützung und habt auch liebevolle Menschen in der Umgebung. Denn auch wenn es viele schreckliche Dinge auf der Welt gibt, die unfassbar sind und einen erschaudern lassen, so sind da auch noch die schönen Dinge im Leben, die wertvoll und lebenswert sind und uns antreiben weiter zu machen. Ich wünsche dir und deiner Familie alle Kraft der Welt und wenn du dich einsam fühlst, dann hoffe ich, dass mein Blog dir ein paar hoffnungsvolle Momente schenken kann…
      Alles Liebe,
      Katy

  15. Ich habe Anfang 2018 meinen Verlobten 4 Monate vor unserer Hochzeit durch Suizid verloren.
    All die genannten 13 Sätze habe ich gehört, höre ich immer noch… Und besonders angesprochen fühlte ich mich von 2,3,5 und 6…
    Ja, ich bin stark – was bleibt mir anderes übrig. Andererseits flog mir aber auch der Satz einer guten Freundin um die Ohren, die – als ich mich fast ein halbes Jahr später mit ihr gemeinsam endlich wieder unter Leute traute – sagte: „ich muss mich doch schon sehr wundern, wie beherrscht Du bist!“…
    Was denn nun? Ich soll mich beherrschen, weil die offene Trauer ja doch keiner aushalten und sehen und fühlen will – aber bin ich dann beherrscht, wird mir auch das angekreidet.
    Am liebsten wäre ich daraufhin überhaupt nicht mehr aus dem Haus gegangen. Man macht’s eh nur verkehrt…

    Ganz schlimm sind auch (immer noch und ganz besonders) die Kommentare, die – schon vor der Beerdigung!! – gerade von den älteren Damen aus dem Dorf, wohl aber auch von mehr oder minder guten Freunden und Bekannten kamen: „Ich wünsche Dir so, dass du bald wieder jemanden findest!“ Als ob diese Option auch nur ansatzweise in meinen Gedanken vorgekommen wäre!
    Nun sind 14 Monate vergangen seit meinem Verlust, und ja, ich trauere immer noch! Dennoch möchte ich jetzt aber auch wieder am Leben teilhaben, nach vorne schauen, „unser“ Projekt Hausbau – das ich nun alleine stemme – vorantreiben, und: auch wieder Menschen kennen lernen – denn mein Lebensziel ist tatsächlich nicht, alleine zu bleiben, sondern irgendwann wieder eine Partnerschaft zu haben, vielleicht auch noch ein Kind zu bekommen, denn mit fast 40 bin ich dafür nicht mehr zu jung…
    Ich hatte nun also vor wenigen Tage das erste Mal ein Date seit dem Geschehen. Und dann war der erste Satz, den ich aus dem Freundeskreis zu hören bekam: „Denkst Du wirklich, dass Du schon soweit bist!?!“
    Ich WEISS es nicht – aber das gilt es doch, herauszufinden! Ich werde nicht wissen, ob ich bereit für etwas Neues bin, wenn ich mich nicht darauf einlasse. Vielleicht ist es noch zu früh, vielleicht aber auch nicht mehr!
    Dieses Gefühl, es ANDEREN Recht machen und/oder beweisen zu müssen, ist einfach so anstrengend und man selbst ist so schnell verleitet, sich beeinflussen zu lassen… Andere sagen ich bin noch nicht so weit – und schon denke ich darüber nach, ob ich soweit bin, ungeachtet meiner eigenen Gefühle… Da kann ich mir hundertmal vorsagen: es ist MEIN Leben, ICH entscheide und so weiter und so fort.
    Manchmal frage ich mich, wo das noch hin führt.

    Ich bin froh, auf diese Seite gestoßen zu sein – es war ene simple WhatsApp nur mit der Nennung der Webseite, die mir eine liebe Kollegin geschickt hat. Sie ist einer der Menschen, die „die 13 Fragen“ genau richtig machen. Vielleicht deshalb, weil auch sie ein gewisses Schicksal aus ihrer Familie kennt und mitträgt. Diese Menschen, die einen wirklich verstehen, sind so unglaublich wertvoll.

    DANKE auch einfach für diesen tollen Bericht – er macht wieder Mut und zeigt wieder, dass man nicht alleine ist…

  16. Danke für diesen Beitrag, der gerade im Moment auch klar macht, dass nicht nur ich selbst diese Floskeln verletzend finde und das auch verletzend finden darf.
    Ich denke der Sonderfall gilt auch für Verunfallte. Als mein Opa an den Folgen eines Autounfalls starb, kam dauernd die Frage: Weiß man jetzt denn schon was da genau passiert ist? Und ich hätte die Leute am liebsten angeschrieen, ob das jetzt wirklich das wichtigste sei. Noch schlimmer war das für meine noch jüngeren Cousinen, denen von Jugendlichen aus der Gegend per Facebook Fragen zu den Verletzungen gestellt wurden (die Kontakte wurden dann geblockt) oder Links zu Zeitungsartikeln, in denen Fotos vom Unfallauto zu sehen waren. Das war einfach grausam.

    1. Liebe Katarina. Da hast du bestimmt recht, dass das auch für Unfälle gilt, die Nachfragerei, die Neugierde, das Bedrängen und alles darüber wissen zu wollen. Tut mir leid, dass auch du davon betroffen warst/bist und solche Floskeln hören musstest. Alles Liebe, Katy

  17. Dieser Beitrag trifft den Nagel auf den Punkt.
    Auch ich musste solche Bemerkungen hören.

    Die Frage die mich zurzeit auf die Palme bringt “ Wie geht’s dir? “ die schlimmste Floskel aller Zeiten.
    Was soll ich darauf antworten? Was will mein Gegenüber damit bewirken?
    Ich finde die Frage schrecklich.

    1. Liebe Yvonne, ja das ist ebenso eine Frage, die viele Trauernde belastet. ich selbst finde, es kam immer darauf an, wer sie gefragt hatte. Wenn es nur eine Bekannte inmitten auf der Straße war und ich in ihren Augen schon sehen konnte, dass sie hofft, ich sage schnell, Ok, dann hat mich das auch immer getroffen. Wenn es aber meine engste Freundin war, die mich jeden Tag frühmorgens angerufen hatte und gefragt hatte, wie es mir heute geht, dann wusste ich, dass sie wirklich einfach wissen will, wie meine Gefühlslage genau jetzt aussieht und diese war ja jeden Tag immer eine andere. Mal wütend, mal launisch, mal tieftraurig, mal verzweifelt… Da finde ich es ok zu fragen, wenn ein echtes Interesse besteht zu helfen und zuzuhören. Liebe Grüße, Katy

  18. Hallo,
    Ich dachte ja das andere Leute wirklich von diesen Sätzen getröstet werden und nur ich das als verletztend entfinde..
    Ich lebe im Dorf also jeder kennt jeden. Mein grosser Bruder Beni hat sich vor fast drei Jahren das Leben genommen.. es war unfassbar schlimm für mich.. mein Bruder war wie ein Zwilling für mich, Trotz seiner pyischen Krankheit wir waren Seelenverwandt und immer voller Liebe zueinander.
    Ich hab 6 Sätze die mich wirklich getroffen haben. Sind sehr ähnlich..wie oben beschrieben aber ich werde sie nie vergessen.
    1, kannst ja froh sein das du so eine tolle Familie hast die sich um dich kümmern.
    ?? Meine Eltern waren am Ende. Mein anderer Bruder hat es total zerlegt!! Es war niemand in der Lage für jemanden anderen da zu sein.
    2, durch die pyische Krankheit meines Bruders, Kamm es zu dem satz einer ältere Dame, die meinte zu mir: Das wir jetzt nicht mehr leiden müssen weil der Beni tot ist. So ein pyisch kranker kann ja die ganze Familie belastet!
    3, du musst arbeiten um dich abzulenken. Bringt ja nix daheim zu hocken und drübsal zu blassen.
    Ich hab die Arbeit nicht so gepackt. War oft unfähig zu handeln hab mich zurück gezocken und heimlich auf dem klo geweint.. ich hab ärger bekommen ohne Ende. dann Kamen die anti Depressiva, weil man funktionieren muss!! Ich war kurz davor zum Beni zu gehn.
    4, die Zeit heilt alle Wunden. Was??
    So ein schmarn die Zeit vergeht. Mehr nicht!!
    Egal ob ich in der Zeitung oder im fersehn mit bekomm das sich jemand das Leben genommen hat. Bin ich wider in der Nacht vom 6.2. 23:31 Uhr polizei Notarzt alles vorm meinem Elternhaus. Ich komme hin weinent aber ich könnt es nicht glauben..
    Bis ich meinem Bruder der tot auf dem kleinen weg lag der zum haus fùhrte sah. Streichelte ihm über die backe. Er war eiskalt.
    Wenn die Zeit alle Wunden heilt warum tut es immer noch genauso weh wie an diesem Tag??
    Das einzige ist lehren damit umzugehen..und das Lehrnt man mit der Zeit..
    5, nach 2 Jahren wo mein Bruder schon verstorben war.. kam sein Geburtstag der 23.12.
    Seit Allerheiligen hat ich einen Druck auf der Brust den ich schon lange kannte immer um die Weihnachtszeit war er da.. seit der Beni tot war.
    Als mich meine fragte Chefin was los sei? erzählte ich ihr : das es mir nicht so gut ging wegen dem Geburtstag meines Bruders das ich immer noch unter dem Verlust sehr leide. Meinte sie: ich solle mir nicht das Leben versauen lassen wegen dem! Und der Beni wollte es nicht das ich STÄNDIG traurig bin.. und heul.
    Der Druck auf der Brust wurde unerträglich.. natürlich wollte der Beni nicht das ich traurig bin. Aber ich bin es, weil jemand sehr sehr wichtiges, in meinen Leben fehlt! Der Beni konnt diese Welt nicht mehr ertragen. Das hatte nix mit mir zu tun. Er wollte sich befreien. Weil er nicht mehr konnte ich kann das gut verstehen.
    6, hoffentlich ist der Beni nicht in der Hölle gelandet. Weil du weißt ja selber was mit Selbstmördern im Jenseits passiert!!
    Ja des war immer sehr hart, oft dacht ich das ich nicht mehr klar komm.. und dann hat ich fantastische Freunde die immer genau gesehen haben wenn es nicht mehr ging. Die mir auf die Schulter tippen mir auf geholfen haben und meinte komm wir gehen eine kerze anzünden.. meistens war das kerze anzünden mit einer berg Tour verbunden was wunderbar war! Der Druck auf der Brust wurde weniger.
    Viele Ansichten und Gespräche haben mich sehr weiter gebracht! Natürlich auch die tröstete Umarmung meiner Tochter und vom meinen Partner zum lachen gebracht werden ..
    Viele Leute aus dem Dorf wo, Verwandte sterben melden sich jetzt bei mir suchen Trost. Das tolle ich kann ihnen jetzt mehr helfen wie früher.. das hilft ihnen und mir..
    Danke ich finde es toll das ich das Mal los werden konnte!! Toll das es Leute gibt die den Mut haben ùber solche tabu Themen zu schreiben. Liebe Grüße Eva

    1. Hallo liebe Eva, ich danke dir für deine Auflistung und Offenheit. Ich kann dich sehr gut verstehen und all deinen Schmerz nachvollziehen. Deshalb habe ich diese Anleitung geschafft und ich weiß, dass es vielen schon weitergeholfen hat. Die meisten wollen zum Glück nicht absichtlich verletzen und wissen es einfach nicht besser. Aber zusammen können wir aufklären und zeigen, was wirklich hilft!
      Ich wünsche dir alles Gute weiterhin und möglichst viele hilfreiche Begegnungen statt blöde, doofe Sätze… vielleicht lernt man sich ja mal persönlich kennen, bei einem meiner Workshops oder Lesungen etc. 🙂
      Alles Liebe, Katy

  19. Es ist manchmal sehr schwer, sich in einem Trauerfall richtig zu verhalten. Sie haben recht, dass man nicht alles sagen kann. Um Peinlichkeiten zu vermeiden, kann man schon vorher ausdenken, was man sagen möchte.

  20. Hallo Katrin!

    Ich arbeite in einem Wohnheim für erwachsene Menschen mit Behinderung und habe viel mit dem Thema Tod, Sterben und Trauer zu tun. Ich bin ein sehr empathischer Mensch und immer darauf bedacht, niemandem zu verletzen. Die Trauer/Arbeit mit Menschen mit Behinderung ist für mich absolut kein Problem und auch das Sterben langjähriger Bewohner ist für mich gut zu verkraften.
    Letzes Jahr verstarb ein Bewohner, dessen Beerdigung wir organisiert und ausgeschmückt haben. Seine Schwester stand trauernd und mit allen Bewohnern und Mitarbeitern weinend an seinem Grab. Als die Beisetzung ihr Ende nahm, gingen alle der Reihe nach zu seiner Schwester, schüttelten ihr die Hand und sagten: „Mein herzliches Beileid!“ (das kannte ich vom Ablauf so nicht). Als ich zu ihr ging, brachte ich beim schütteln, oder eher halten ihrer Hand, kein Wort heraus. Ich dachte immer, das könnte ich? Ich bin doch empathisch! Was war da los?
    Für mich ist schon lange klar: Ich persönlich möchte das nicht. Ich möchte nicht am Grab eines geliebten Menschen stehen und – zig Leuten nacheinander die Hand geben, die mir alle ihr Beileid aussprechen. Es würde mich zerreißen und vielleicht sogar böse machen.
    Woher weiß ich, dass die Schwester am Grab ihres Bruders das möchte? Vielleicht macht sie das sogar auch böse? Es scheint ja der Norm zu entsprechen. Alle haben die Worte genutzt! Gehört sie mit ihren 79 Jahren zum gleichen Schlag, wie meine Oma? Das sagt man eben so? Mein Bauch wollte das aber nicht.
    Da mir oft nachgesagt wird, ich sei zu empfindlich, dachte ich immer, ganz bestimmt die passenden Worte zu finden. Aber genau das, macht es noch schwieriger. Die Tatsache, dass ich nicht in einer Karte einen lange durchdachten Satz aufschrieb, sondern ihr in die Augen schaute, die ganze Atmosphäre, die vielen Tränen zwischen schwachen Lächlern…. Es fühlte sich falsch an, das zu sagen.
    Dein Beitrag ist unheimlich hilfreich und wird von mir an meine Teamkollegen weitergegeben.
    Liest man sich deine Worte durch, sind sie mehr als nachvollziehbar. Das Logische ist oft so weit weg!
    Danke, danke, danke!

    1. Liebe Monique,
      danke für deine persönliche Erfahrung damit. Ja das ist eine gute Frage. Für manche fühlt sich das gut und stützend an, für andere wiederum grauenvoll. Auch an mir sind damals zahlreich die Menschen vorbei gelaufen und haben die Hand meiner Mama geschüttelt oder sie mit einer Umarmung überrumpelt. Ich war damals wie betäubt und hab es einfach über mich ergehen lassen, mich aber nicht wohl gefühlt. Man kann aber darum bitten davon abzusehen, das muss man nur vorher deutlich mit dem Bestatter kommunizieren.
      Solche Beerdigungen berühren natürlich einen selbst, auch wenn man nicht direkt betroffen ist. Es erinnert an die eigene Sterblichkeit und eigene Verluste. ja das kann manchmal sprachlos machen und ist genauso okay. Besser, als diese gut gemeinte Floskel, die praktisch im Vorbeigehen und ins Leere hinaus gesprochen wird.

      Ich freue mich, wenn der Beitrag viele Menschen erreicht und weiterhelfen kann, aufklären und die Welt der Trauernden somit ein Stückchen erträglicher.

      Danke,
      Katy

  21. Vielen Dank für die einfühlsamen Vorschläge, mit trauernden umzugehen. Mein Bruder hat nun erfahren, dass er nie eigene Kinder bekommen kann. Das belastet ihn sehr. Meine Eltern reagieren fast vorwurfsvoll, das macht es nicht besser, es ist ein richtiger Familienstreit entfacht und alte Gefühle kamen hoch. Ich möchte sensibler die richtigen Worte finden und auch alte Konflikte aufarbeiten. Ich habe uns zur Mediation und Familientherapie angemeldet. Hoffentlich können wir die Konflikte dort lösen.

  22. 13 Jahre sind schon vergangen als meine geliebte Ehefrau von mir genommen wurde. Erkrankt mit 57 Jahren, und nach kurzer Krankheit verstarb. Eine schwere Zeit waren die ersten Jahre ohne Sie. Nachdem wir 37 Jahre zusammen waren. Ja ich habe auch unterschiedliche Begegnungen gehabt, mit Menschen die mir in der Zeit begegneten. Geblieben sind wenige Freunde. Wunderbare Freunde. Ich danke Gott für diese lieben Menschen.
    Ich kann nur sagen, die Trauer hört nie auf. Kein Tag vergeht ohne dass ich nicht in irgend einer Form an sie denke. Egal was ich tu, egal wohin ich geh. Sie ist immer bei mir. Ich trage sie in meinem Herzen mit mir.
    Ich habe geweint beim lesen deiner Artikel. Ich weine jetzt, beim schreiben und auch sonst in unterschiedlichen Situationen. Ich vermisse sie jeden Tag und wünsche mir dass wir uns eine Tages Wiedersehen. Egal in welcher Form auch immer. Niemand kann einen Verlust ersetzen. Ich habe mir immer gewünscht dass ich zuerst gehen werde. Alles kommt immer anders als man denkt. Was hatten wir für Pläne wenn wir denn zusammen in Rente gehen. Nichts verschieben, macht es ,wenn’s geht besser heute wie morgen.
    Erwin.

  23. Ein Tag vor der Beerdigung meines Mannes bekam meine Kollegin ihr 2. Kind. Eine andere Kollegin sagte dann: „Der eine kommt, der andere geht“! Genau das, möchte man als Trauernde am wenigsten hören!
    Zwei Jahre später als es um die Urlaubsplanung in unserem Betrieb ging: “ Warum brauchst du genau da Urlaub. Du hast doch keinen Mann mehr, nach dem du dich richten mussten!“ Es tat unglaublich weh!

    1. Liebe Gaby, mir hat die Seite“verwitwet.de geholfen, vor allem abends, wenn die Welle auf mich zu rollte, und bei allen möglichen Fragen

  24. Ihr Lieben,
    mir sind beim Lesen eurer Kommentare schon wieder die Tränen gekommen. Mitte der 80er Jahre habe ich meine Mutter durch Brustkrebs verloren, einen Tag vor meinem 15. Geburtstag, meine kleine Schwester war 7 Jahre. Auf der Beerdigung die gleichen Sprüche wie im Text angeführt, jeder wollte helfen. Merkwürdiger Weise ist uns nur die Schwester unseres Vaters geblieben, alle anderen tauchten nach und nach ab, als sie merkten, dass die Bewältigung von Trauerarbeit doch nicht so einfach ist und in den eigenen geordneten Tagesablauf eingreift. Das fängt mit Hausarbeit, Schule und anderen Dingen an, aber das wisst ihr ja auch selber. Und auch der Spruch “Das Trauerjahr ist jetzt vorbei, du musst dir jetzt eine neue Frau suchen“ hat meinen Vater ziemlich umgehauen. Die Zeit heilt keine Wunden, sie werden vielleicht leiser. Aber seitdem ich meine eigenen Kinder habe, vermisse ich meine Mutter wieder viel mehr und wünschte, sie könnte ihre Enkel genießen.
    Macht es gut und bleibt gesund!

  25. Mein Mann hat sich das Leben genommen. Ich hab so einige tolle Sprüche gehört, hab mir oft gedacht, sie wissen es nicht besser.
    Eine Nachbarin, eh immer sehr neugierig:“ Machs Beste draus, du bist ja noch jung.. Nach der Seebestattung“Und dann habt ihr ihn schwimmen lassen(sehr einfühlsam, er ist ertrunken)
    Mein Schwager, wenige Tage nach der Bestattung:“und? Alles gut?
    Wir sind für dich da, wenn du reden willst“Und als ich dann tatsächlich auftauchte, weil mir gerade eine Welle über dem Kopf zusammenschlug, hiess es, ja T. telefoniert gerade und dann wollen wir abend essen. Komm doch ein anderes Mal vorbei.“

    1. Tut mir sehr leid, dass du auch ähnliche Erfahrungen machen musstest. ja als trauernder Mensch ist man sehr feinfühlig und dünnhäutig, das kann jedes Wort sich so schwer anfühlen und verletzen. Und ja das Gegenüber weiß es oft nicht besser, und sie haben selbst Angst vor ihren eigenen Gefühlen und Verlusten, weshalb man schnell zu Floskeln greift. Das tut einfach nur weh, ich weiß. Ich wünsche dir deshalb nun bessere Begegnungen und schönere, unterstützendere Menschen um dich herum. Liebe Grüße, Katy

  26. Ich hab meine Eltern seit 2004 Tag für Tag, gepflegt. 2011 starb Mama am 11.03. auf den Tag genau ( nur 9 Jahre später ) ging mein Vater ihr nach. Unfassbar schön und unfassbar zu fassen !
    Ich schrieb einer „ Freundin „ das die Ärzte ihn als sterbend deklariert haben. Darauf kam ; Liebe … es kommt irgendwann diese Zeit …schönen Tag !
    Bitte WAS ? Schönen Tag ???
    Die sogenannte „Freundin“ schrieb mir 10 Tage nach Papas Tod ; Wie geht es dir mit deiner neuen Freiheit ?
    Ein Magenschlag, ein KO Schlag … mich hats umgehauen. Wenn ich andre fragte : Bin ich zu sensibel, oder geht der Satz gar nicht ? Kam … Ach ..das hat sie SO nicht gemeint. Für MICH hat sie es genau SO gemeint !

    Eine andere Bekannte schrieb ; Du solltest dich doch melden !
    Ein Bekannter schrieb : Du musst loslassen ! Was, wen, warum ??? Noch sind keine 4 Wochen um und ich soll LOSLASSEN ???

    Ich bin seit Papas Tod müde, sooo unendlich müde, wenn ich meine Hunde nicht hätte, würd ich gar nicht raus gehen, der Corona Virus zwingt einem zusätzlich Hausarrest auf. Ich kann mich nicht mal in Haushalt auflösen vergraben, da es keine Hilfe gibt, Man kann nichts abholen lassen, nichts weiter geben … der Virus legt alles lahm !
    Ich bin chron. Schmerzpatient und das ganze buggeln tut mir nicht gut. Schmerztherapie gibts keine, da alle Schmerztherapeuten ( Anästhesisten mit Zusatzausbildung ) ins Kantonale Spital zur Behandlung der Corona Patienten abberufen wurden. Also heisst es zum Trauerschmerz, den Körperlichen Schmerz aushalten.
    Das man als Trauender gemieden wird, schlimmer als ein Corona kranker ist unfassbar.
    Ich bin momentan leer, einfach nur leer !

    1. Es tut mir so leid, dass du solche Sätze hast hören müssen, die verletzen. Kann deinen Zorn und deine Gefühle sehr gut verstehen. Es tut gut sich das alles mal von der Seele zu schreiben. Ich wünsche dir, dass deine Begegnungen besser werden und du halbwegs gut durch diese Krise kommst, trotz Quarantänemaßnahmen. Ich weiß, dass es einfach so hart ist, gerade, wenn man noch zusätzlich Einschränkungen hat grad. Das tut mir so leid… Alles Liebe, Katy

  27. Was mir grad noch einfällt, eine liebe Freundin vergleicht das sterben der Eltern mit der Scheidung der Eltern.
    Sie habe den Tod ihrer Eltern schon erlebt, als die sich haben scheiden lassen.
    Sie hat gar keine Ahnung, was es heisst, Eltern zu pflegen, noch sie bei sterben zu begleiten, oder sie dann gehen zu lassen.
    Ich hab oft und heftig mit ihr diskutiert. Hab ihr gesagt, EINES TAGES – wirst du mich verstehen. Aber ich wünsche dir von Herzen, das du diesen Schmerz noch lange nicht erfahren musst. EINES TAGES, werden wir zusammen da sitzen und dann kannst du mich verstehen. Momentan kannst du das gar nicht.
    Sie habe auch Freunde, Schwiegermutter, .. verloren. Freunde sind nicht die Eltern ! Schwiegermutter ist nicht die Eigene Mama !

    Den Tod der Eltern mit der Scheidung der Eltern zu vergleichen …. MICH macht sowas fassungslos !

  28. Ich habe der „ Freundin“ mitgeteilt, wie verletzend ihre Worte waren und sind. Darauf …SO hätte sie es gar nicht gemeint.
    Dann kam der Oberknaller :
    Ich habe vorausgesetzt das du dich Gedanklich auseinander gesetzt hast was wäre wenn dein Vater stirbt?
    Was hat das damit auseinandersetzen damit zu tun, wenn man trauert weil es nun Tatsache ist ?

    Ehrlich Leute, bin ich ne Mmose, oder hat die Frau da wo andere ein warmes, blutendes Herz haben, einen Eisklumpen ?

    Mir hats echt die Sprache verschlagen. Und das passiert selten. Gestern sind es 4 Wochen seit Papas Tod. Und jedesmal wenn ich mich halbwegs aufgerappelt hab, überrollt mich ne Lawine und wirbelt mich herum, begräbt mich unter unbeschreiblichen Gefühlen.

  29. Eine Woche nach meinem 15 Geburtstag starb mein Großvater und meine Mutter hatte mich eine Woche aus der Schule gelassen, weil sie gespürt hat wie sehr ich an ihm hing. Meine damalige Klassenlehrerin meinte darauf: „Da bleibt man doch nicht eine ganze Woche zuhause! Ein Tag reicht!“
    Ein knappes halbes Jahr später verglühte die Columbia, da ich in der bemannten Raumfahrt meinen Halt gefunden habe (da Familiäre Verhältnisse damals zu Haare raufen) lief bei mir Rotz und Wasser. Von meinem sonst so Wortkargen Stiefvater kam ein: „Stell dich nicht so an! Du musst mal zum Psychologen!“ Damals war ich total verletzt und übelst sauer. heute wo ich weiß dass ihm als Dreijähriger mit den Worten „Es war Gottes Wille.“ auf dem Tod seiner Mutter begegnet wurde, ist da nur diese kleine Narbe die gelegentlich juckt wenn er sich über bemannte Raumfahrt aufregt.
    Gerade wegen dieser Erfahrungen ist es mir wichtig jeden der trauert den Raum dafür zu geben und auch einfach „nur“ da zu sein und je nach Beziehung gemeinsam zu trauern ohne dass irgendjemand stark sein muss. Ich denke gerade das macht paradoxerweise auch wieder stark.

  30. Das ist ein schöner Text Katrin, danke dafür!
    Ich habe vor einem Monat meinen Vater verloren. Er ist fast genau ein Jahr nach meiner Mutter gestorben. Bisher kenne ich nur wenige Menschen in meinem Alter (30) die schon mit dem Thema in Berürhung gekommen sind. Ich finde es sehr sehr traurig, dass das Thema so tabuisiert ist. Solche Dinge sollte man mal in der Schule lernen und nicht so viele unnütze Sachen.
    Gerade in solchen Zeiten, wenn man sich eh schon hilflos, schutzlos, leer, traurig und sonst wie fühlt, ist es so wichtig, wenn die Anderen übernehmen. Stattdessen muss man meisten noch den Anderen ihre Hilflosigkeit nehmen. Ich kann nicht verstehen, dass dieser bescheuerte Satz: mein Beileid, noch immer existiert. Stattdessen müssen die Menschen lernen, genau ihre eigene Hilflosigkeit zu benennen. Einfach seine Gefühle in diesem Moment auszudrücken: Scheiße, oh man, dass ist so scheiße.. Das tut mir so leid und ich weiß überhaupt gar nicht was ich sagen soll. Aber wahrscheinlich liegt es daran, dass wir alle den Tod ständig abwehren müssen.
    Was mich gerade jetzt in der Coronazeit besonders verletzt ist: Wir können auch gerne telefonieren. Am liebsten will ich sie dann anschreien: Nein, ich brauche einfach nur eine Umarmung. Und ja, wenn das nicht geht, dann ruf mich doch an. Ich kann mich kaum bewegen, wie kann ich dich dann anrufen?
    Oder wenn man sich das erste Mal persönlich sieht (ja mit verdammten 1,5 Metern Anstand) und dann der Tod gar nicht thematisiert wird, weil das Beileid hat man ja schon digital bekundet. Das ist so als wenn der Mensch noch einmal stribt. Ach man, es gibt noch so viel zu lernen miteinander.

    1. Liebe Kerstin, ja da hast du recht, deshalb bin ich auch immer mal wieder an Schulen unterwegs zum Thema Trauer, aber auch Gewalt an Frauen. Ja die eigene Überforderung mit dem Thema Tod und Hilflosigkeit bringen uns Menschen dazu Floskeln zu verwenden. Wir haben es leider nicht anders gelernt. Ich kann deine Wut und deine Traurigkeit über die Reaktionen sehr gut verstehen ja. Es tut mir leid, dass du das gerade so erleben musst und ich hoffe da sind noch ein paar Menschen da, die dich mit deiner Trauer aushalten und einfach zuhören. Alles Liebe, Katy

  31. Hi, ich hab Anfang diesen Jahres meine Mutter plötzlich verloren. Sie war sehr krank, dennoch kam es plötzlich. Nach der Beerdigung auf dem Weg zum Auto habe ich hören dürfen: du warst schon immer die starke und jetzt kann es jeder sehen!
    Einerseits fühlte ich mich geschmeichelt, andererseits etwas verarscht, denn hat man es früher nicht gesehen wie ich mit den vielen negativen Situationen umgegangen bin und umgehen musste? Jemand sagte zu mir: Sie Maschine! Es war am Tag nachdem ich erfahren hatte dass meine Mutter verstorben ist und ich aber nicht voller Trauer vor der Person stand um mit ihr über den Ausfall meinerseits zu sprechen, da ich nun ja eine Beerdigung zu organisieren hatte.
    Oder du kannst dich ja auf deinen Bruder verlassen, Nö kann ich nicht. Er ist sehr unzuverlässig, da bin ich lieber alleine als auf seine Hilfe zu hoffen.
    Was ich gut fand, eine Freundin hat mir ein Büchlein mitgebracht in der ich meine Trauer mit verarbeiten kann. Aktuell verdränge ich die Trauer noch, ich stehe kurz vor dem Abschluss meiner Ausbildung. Wobei ab und zu die Trauer ihren Weg bahnt und mich erstmal überrennt, das lasse ich dann aber zu und da muss meine Umgebung mit leben, denn es ist in dem Moment dann einfach so, danach geht es wieder.
    Oder du musst ja jetzt viel machen, das wird dir helfen! Nein tut es nicht, denn die Arbeit danach lenkt vielleicht ab, hilft aber gar nicht bei dem verarbeiten des Verlustes.

    Meine Schwägerin ist vor knapp 4 Jahren verstorben und die Trauer holt mich immer wieder ein, da es auch sehr plötzlich und unerwartet durch einen Unfall passiert war und ich mich immer noch darüber ärgere, sie kurz vorher nicht nochmal gesehen zu haben, obwohl wir die Möglichkeit gehabt hätten. Zeit heilt keine Trauer, ich höre da oft: jetzt muss aber gut sein, sie ist doch schon so lange Tod. Ja stimmt, es schmerzt aber immer noch. Ich hab mich einfach gut mit ihr verstanden.

    Da wir keine Trauerkultur haben, fällt es nicht so leicht und da viele Kinder davon fern gehalten werden und den Umgang nicht lernen dürfen, wird es immer ein Eiertanz bleiben. Wenn wir eine Kultur dazu hätten, wäre meiner Meinung nach vieles leichter.

    1. Danke für deine persönliche Erfahrung dazu. stimmt, wenn wir eine hätten, würden wir besser damit umgehen können. Aber ich hoffe weiter und deshalb schreibe ich auch diesen Blog, um aufzuklären und zu verändern. Alles Liebe, Katy

  32. Hallo, ich bin Mama von zwei tollen Kindern und seit 15 Jahren verwitwet. Meine Kinder waren damals 11 und 15 Jahre. Immer wieder hören wir und ganz besonders meine jüngere Tochter: “ Es ist doch schon 15 Jahre her, du musst doch da mal drüber hinweg kommen, dein Papa hätte das nicht gewollt.“ Wer kann sich in ein 11 und 15 jähriges Kind versetzen, das seinen Vater verloren hat? Warum muss man sich so verhalten, wie es andere gerne hätten.Anderes Verhalten oder erhöhter Sport führt zu der Aussage, suche dir Hilfe, gehe in eine Klinik und tu einfach was, das ist nicht normal.Woher wissen die Leute, wie man mit einem so sensiblen Thema umgeht, was normal ist und ob man sich nicht Hilfe sucht oder geholt hat? Ist es tatsächlich so, dass man nach einer Therapie oder einem Klinkaufenthalt CLEAN ist und keinerlei Trauer mehr verspürt oder an den Tagen, wo der Mensch am meisten fehlt, wie der eigene Geburtstag, der Geburtstag des Verstorbenen, Todestag und Weihnachten, einfach nicht traurig sein kann und darf? Es macht mich wütend, dass man sich für so einen ZUSTAND rechtfertigen muss. Dass der Tod zum Leben gehört ist ein Tabuthema. Leider fragt er nicht nach dem Alter und ob es gerade passt.Und wie sich die Hinterbliebenen fühlen oder was es mit ihnen macht. Traurig ist, dass die meisten erst dann verstehen, was trauern heisst, wenn es ihnen selbst passiert. Dann ist es das SCHLIMMSTE, was ihnen passiert ist und hoffentlich finden sie dann Menschen, die sie auffangen und Verständnis haben. Verwitwet.de kann ich auch empfehlen.

    1. Danke für deine persönliche Erfahrung dazu. Ja da hast du recht. Niemand hat das Recht darüber zu urteilen. Deine Kinder werden es bestimmt einmal besser machen und haben gelernt mit Trauer umzugehen. Das können sie auch ihren Freunden und Bekannten hoffentlich mitgeben und verständlich machen. Nur so können wir etwas verändern. Es tut mir leid, dass ein so schlimmer Verlust in eurer Familie passiert ist. Alles liebe weiterhin und die trauer darf bleiben, denn sie ist Liebe <3, Katy

  33. Hallo….
    Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll… Mein Großvater ist vor 4 Tagen gestorben, weshalb ich mich gerade mit Trauer viel auseinander setze..und auf diesen Artikel gestoßen bin. Über Corona kann ich mich schon gar nicht mehr aufregen, aber das ist ein Grund, warum wir ihn lange nicht mehr sehen konnten.. Das macht mich auch wütend! Ich weine viel, auch beim Lesen des Textes, bei all den Kommentaren, ich bin schockiert über die Ungehobeltheit vieler Leute, die nicht mal versuchen, sich in die trauernde Person rein zu versetzen!! Was hier einige durchmachen mussten, berührt mich zutiefst und ich leide mit allen mit. Ich hoffe so sehr, dass ich nicht irgendwann in jungen Jahren mal so eine Floskel abgelassen habe!
    Ich lehre meinen Kindern von klein an, dass alle Tränen geweint werden müssen, nicht unterdrückt und dass alle Gefühle ok sind, so wie sie sind. Ich hoffe dass sie irgendwann mal genau so emphatische Erwachsene werden, wie wir alle. Und ehrlich gesagt, im Moment kann ich drauf verzichten, von Freunden gefragt zu werden, wie es geht. Ist nicht böse gemeint, aber ich habe dafür halt keinen Nerv. Meine Familie ist recht groß, Opa hat 4 Kinder, und wir sind füreinander da, helfen Oma, organisieren alles gemeinsam und werden so lange trauern, wie es für jeden richtig ist. Und er wird uns immer so sehr fehlen in unserer Mitte. Da hilft auch kein „er war doch schon so alt…. Sei froh dass du ihn so lange hattest…“

    1. Ja da kann ich dir nur zustimmen. Es tut mir sehr leid um deinen Opa. Genau so können wir es besser machen, wenn wir bei unseren Kindern anfangen. Das ist wertvoll und wichtig! Alles Liebe, Katy

  34. Was ein toller Beitrag.
    Ich habe eine Frage.
    Mein Vater hat vor kurzem seine Mutter verloren, und ich weiss nicht so recht wie ich ihn trösten soll.
    Sollte ich ihn jeden Tag fragen wie es ihm geht, oder erinnere ich ihn nur so täglich an den Schmerz?
    Soll ich ihm die Hausarbeit abnehmen, oder würde ich die Ablenkung gut tun?
    Ich habe das Gefühl egal was ich sagen oder tun möchte, es ist immer das Falsche.
    Ich hoffe du kannst mit weiter helfen.

    1. Liebe Alina, ich verstehe deine Zweifel hier. Das beste, das du tun kannst, ist ihm genau das direkt zu sagen. Du weißt nicht was du tun sollst und wie du ihn unterstützen kannst. Frag ihn, ob es für ihn fein ist jeden Tag gefragt zu werden, oder ob er lieber Abstand braucht. Frag ihn, ob es ihm Recht ist die Hausarbeit mal zu übernehmen und wenn du merkst, er findet selbst keine Antwort grade (was durchaus passieren kann) dann mach einfach und übernimm. Sei offen und ehrlich und sag was in deinem Kopf rum schwirrt. Ehrliche Kommunikation ist das A und O! Alles Gute, Katy

  35. Ich bin dir sehr, sehr dankbar für diesen Artikel. Ich habe, als ich 12 Jahre alt war, meine eine Schwester verloren, weil sie das Leben mit ihrer Krankheit nicht mehr ausgehalten hat. Jetzt bin ich 13 und ich traure immer noch, und das wird auch nie aufhören, denn die Zeit heilt keine Wunden, diese Aussage finde ich auch sehr unpassend, und vor allem verletzend. Außerdem habe ich nicht selten Schuldgefühle. Mir geht es oft so, wie du beschrieben hast: Ich breche regelrecht zusammen und habe das Gefühl, dass ich nie wieder die Kraft habe, aufzustehen. Und doch tue ich es. Meine Mutti ist auch erst nach einem Jahr wieder arbeiten gegangen und hat dafür viele skeptische Blicke und Worte eingefangen. Ich selbst bin nach einem Monat wieder in die Schule gegangen.
    Für mich war die Ansicht, dass Kinder, auch ich, doch gar kein Gefühl haben, was es heißt, dass man diesen einen geliebten Menschen NIE wieder sehen wird, am verletzendsten. Denn so ist es nicht! Ich weiß, leider, was es bedeutet.
    Ich hoffe, dass viele Menschen deinen Artikel lesen, um niemanden mit Sprüchen solcher Art traurig zu machen oder (meist ungewollt) einem das Gefühl zu geben, schwach zu sein.

  36. Sorry hatte enter gedrückt. Also noch mal, erst kam, Mein Beileid und dann Da hast du ja jetzt Ruhe Zuhause, das war ein schlag nicht nur ins Gesicht, das war als wenn Mann einem die Seele rausreißt. Ich kann nur sagen ich war sprachlos und dann geschockt. Sowas bekommt man als trauernder eben auch um die Ohren gehauen. Das kann man nicht verstehen, ich verstehe es bis heute nicht.

  37. Ich habe meinen Papa vor fünf jahren verloren. Nun geht es aber um meine Mama. Wir hatten sie letzten Herbst mit in den Urlaub genommen. Eines Abends hörte ich sie bitterlich weinen. Das war eigentlich das erste mal seit Papas Tod, dass sie solche Emotionen zeigte. Sie lässt auch niemanden an sich ran. Baut quasi ein Bollwerk um sich herum auf. Nun wollen wir dieses Jahr wieder mit ihr in den Urlaub. Aber sie blockt es ab. Mit der Begründung, sie könne es nicht ertragen, drei glückliche Pärchen (wir fahren mit unseren Kindern und Anhang) Hand in Hand laufen zu sehen. Die Erinnerungen seien zu stark. Sie vermisst ihren Mann so unglaublich. Gerade die Kuscheleinheiten und die Geborgenheit. Und deshalb möchte sie nicht mit. Hast du einen Rat, wie ich sie vielleicht doch noch überzeugen kann, mit zu kommen? Wir würden uns alle so sehr freuen, wenn sie dabei wäre und wir würden sie natürlich auch immer und überall mit einbeziehen dass sie normalerweise die Zeit genießen kann. Ich bin als Tochter absolut ratlos und bin mit meinem Latein am Ende. Trauer hört niemals auf. Das ist mir bewusst. Und jeder geht anders damit um. Vielleicht fällt es mir auch genau deshalb so schwer meine Mama zu verstehen. Ich bin da nämlich so ganz anders gestrickt…

  38. Liebe Kati,
    als vor 5 Jahren mein Vater starb kam die Schwiegermutter und sagte: Jaja Kinder das Leben geht weiter. Sonst hat sie nichts tröstendes gesagt. Jetzt ist letzte Woche der Schwiegervater verstorben und ich hatte mir was zurecht gelegt. Als es dann soweit war, habe ich sie einfach nur umarmt. Am Tisch hat sie uns dann mindestens 3 mal den Spruch vorgebetet. Da habe ich erkannt ,dass sie es nicht besser weiß in ihrer Trauer und Hilflosigkeit. Wir haben nur zugehört und wenn es ging Fragen gestellt.

    1. Das tut mir sehr leid liebe Anna. Ja manchmal klammern sich Menschen an das „es muss doch jetzt weitergehen“, weil die Realität zu schmerzvoll ist. Schön, dasss du da sein konntest ohne zu bewerten und zugehört hast. Danke für deine Erfahrung! Lg, Katy

  39. Mein Mann starb vor kurzem nach einer qualvollen Krebsrrankung. Er hatte sich so sehr auf seinen Ruhestand gefreut, der wäre genau JETZT.

    Eine Nachbarin, sehr gläubig, die auch immer für ihn betete, und sich ständig für jede Wunscherfüllung bei Gott bedankt, meinte dazu: Tja, die Wege des Herrn sind unergründlich!

    „Vielen Dank lieber Gott, dass du mir das Liebste genommen hast.“ war meine Antwort. Ich weinte bitterlich.

    Sie hat sich zwar entschuldigt, aber ich ertrage sie seit diesem Satz nicht mehr.

  40. Ich möchte lieber eine Begebenheit schildern , wie schwer es für uns war, dieses erste Zusammentreffen mit unserer besten Freundin , nachdem sie uns mitteilte, dass ihr Mann und unser Freund von uns gegangen ist (Krebs) .
    Gehen wir gleich rüber ? Wir mussten hin, hatten richtig Verlangen ihr Nähe zu sein. Was sagen ?
    Fragten wir uns.
    Alles geschah, wie von selbst.
    Wir sahen uns und die Tränen liefen nur so . Wir Drei lagen uns in den Armen und weinten, keiner konnte was sagen . Und so was es auch gut !!!
    Auch jetzt noch , nach 8 Monaten , weinen wir zusammen und ich weiß, dass es uns gut tut !

  41. Du hast doch noch ein Kind sei nicht so traurig.Sie sieht dich doch von oben.Meine Tochter war 19 Jahre alt.
    Und alles ausser dieser Sprüche kam nichts.Aus Angst mir etwa Beileid auszudrücken wurde ich gemieden als
    ob ich die Pest habe.Durch die Firma zu gehen und Leute schauen weg als ob sie mich nicht gesehen haben
    hat mich sehr tief getroffen.Ich verstehe es bis heute nicht.

  42. Mein Vater starb 1980, damals war ich 15. Mama blieb ohne Partner, bis sie ihm 2015 nachfolgte. Ich kann nur versichern, dass geliebte Menschen immer im Herzen bleiben. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an Vater und Mutter denke. Echte Trauer vergeht nie, sie verändert nur ihr Gesicht.

  43. Liebe Katrin! Danke für diesen für mich sehr wertvollen Beitrag zum Thema Trauer. Niemand will eigentlich etwas davon wissen und schiebt dieses Thema weg, bis es einem selbst erwischt. Ich (52) befinde mich gerade in einer Trauerphase, weil ich vor 6 Monaten meine 40jährige Schwester verloren habe. Ich hatte nur mehr noch sie, denn meine Eltern sind auch sehr bald gestorben. Mein Vater war erst 56 Jahre alt und meine Mutter 76 Jahre. Noch tragischer war es, als ich 10 Jahre alt war und mit ansehen musste, wie mein kleiner Bruder (3Jahre) tot aus dem Wasser gezogen wurde. Ich schreibe das hier nieder, nur damit man sich vorstellen kann, was ich schon alles durchmachen musste. Meine Schwester hinterließ eine Tochter, die jetzt 14 Jahre alt ist. Sie wohnt jetzt bei ihrem Vater. Ich sehe sie leider nur sehr selten und mache mir Sorgen, wie sie diese Trauer bewältigen kann, weil sie sehr verschlossen ist und sich gerade in der Pubertät befindet. Fazit: Ich weiß gerade nicht, wie ich mit mir umgehen soll und meine Mitmenschen wissen auch nicht, wie sie mit mir umgehen sollen und ich weiß nicht, wie ich mit meiner Nichte umgehen soll. Die Beileidsbekundungen, die sie hier beschreiben, habe ich mir schon alle einmal anhören müssen und es hat mich ebenfalls noch zusätzlich verletzt. Man fühlt sich in seinem Verlustschmerz verlassen, nicht verstanden und man glaubt immer, dass man sich für die anderen zusammenreißen muss, da man es keinem antun will, wenn man traurig ist, da man ansonsten seine Freunde verliert oder die sich distanzieren ….. Danke für Ihre Worte Katrin

  44. Als mein Mann 2018 einen Monat vor seinem 60sten an Krebs starb habe ich zum ersten Mal am eigenen Leib erlebt, dass Menschen zwar mit positivem Geschehen wie Geburt eines Kindes oder einer Hochzeit ect. immer genau Bescheid wissen, aber das Thema Trauer immer noch verdrängt wird.
    Es gab Reaktionen unerwarteter Art. Selbst von Kollegen, die man bis dahin immer sehr mochte.
    Am Schlimmsten haben mich zu Beginn die Ignoranz bzw. Verharmlosung getroffen. Dabei will eine Trauer immer gehört werden. Ich wurde entweder unaufgefordert zu Tode gedrückt (das fand ich immer ganz furchtbar, da es nichts brachte) oder komplett ignoriert, damit man bloß nix ‚Falsches‘ sagt. Dabei hätte es sehr geholfen, einfach normal mit mir umzugehen wie immer. Ich habe einen wunderbaren Menschen verloren, aber ich bin dabei nicht dumm geworden.

    Später nach wenigen Monaten folgten dann Aussagen wie:
    „Es ist ja viel schlimmer, wenn das eigene Kind stirbt als der eigene Partner“ / „Du warst ja auch direkt nach dem Tod 4 Wochen zu Hause“ (Ja, war ein echt toller und erholsamer ‚Urlaub‘ und es waren 2 Wochen) /
    4 Monate später zu Weihnachten wurde mir „Zickigkeit“ vorgeworfen, welches nichts anderes als Wut und Traurigkeit war) (Diese genannten Aussagen stammen von meinem damaligen Arbeitgeber)

    Von anderen kam dann: „Es war besser für ihn“ (Ach ja? Leben stelle ich mir besser vor) / „Du musst Dich langsam mal von diesem oder jenem trennen; aussortieren, loslassen ect“ / „Du bist ja noch jung“ / „Du denkst viel zu oft daran“ / „Du hast die Sachen ja immernoch?“ …bla, bla, bla…

    Heute versuchen mich schon die Ersten wieder zu verkuppeln… Als wäre ich zu doof, mich selbst zu organisieren und müsste ja unbedingt jemanden haben.
    All jenes hat dazu beigetragen, dass ich meine Arbeitsstelle gewechselt habe und sorgsam mein Umfeld neu sortiere.
    Ich denke, all diese Aussagen sprechen dem Trauernden insgeheim das Recht auf Trauer ab und ich habe das Gefühl, dass viele Menschen mit ihren Aussagen schnell eine kurze Antwort suchen, um sich nicht weiter damit zu befassen. Oder geben damit ihre Verantwortung ab, sich selbst verantwortlich fühlen zu müssen.

    Viele dieser Beispiele oben sprechen mir aus der Seele. Danke dafür.

  45. Herzlichen Dank, Katy Biber, für diesen wertvollen Blog, und auch allen anderen, die hier über ihre Trauer geschrieben haben und die Reaktionen anderer darauf. Ich wollte, ich hätte so einen Ort wie diesen gefunden, als mir nach und nach die allerliebsten Wesen begannen wegzusterben und jeder einzelne Verlust mir ein tiefes … Jeder einzelne Verlust ein tiefes Loch in mein eigenes Sein riss. So fühle ich mich immer noch … ähnlich wie ein Schweizer Käse – ich finde dieses Bild sehr passend.

  46. Ich möchte mich erst einmal für den Beitrag sowie alle Kommentare bedanken. Ich bin, was solche Schicksalsschläge betrifft, zum Glück verschont geblieben im Leben. Jetzt hat es meinen Freund getroffen. Sein Vater ist nach langer Krankheit verstorben. Ich habe mich zuerst überfordert gefühlt, aber bin froh, hier ein paar Anregungen gefunden zu haben. Auch, wenn man sich nicht perfekt auf so eine Phase vorbereiten kann. Wie viele schon angemerkt haben, trauert jeder individuell, genauso, wie Menschen individuell sind. Mein Freund und ich hatten große Beziehungsprobleme in letzter Zeit. Ich war kurz davor, ihn zu verlassen. Vielleicht wollte Gott, dass ich ihn noch ihn dieser Phase unterstütze.

  47. Ich habe innerhalb eines Monates 4 geliebte Seelen verloren. Als erstes meinen Hund, den ich seit kindauf hatte (er wurde 19 Jahre alt), dann mein Pferd, anschließend meinen großonkel, welcher mein „Opa“ für mich war, und dann meine Mutti im Alter von 43 Jahren.
    Als mein Opa starb, ging ich nach Hause einem Tag wieder auf Arbeit. Eine arbeitskollegin fragte mich wie alt er denn gewesen sei. Ich antwortete dass er 75 geworden sei. „Na in dem Alter muss man ja damit rechnen.“
    -hallo?! Nein muss man nicht! Er war immer noch sehr fitt und überhaupt – was steht dieser Frau eigentlich zu?!
    Die Zeit damals hab ich nur wie in einer Blase wahrgenommen. Als hätte ich um mich herum viel Wasser und ich konnte alles nur gedämpft und unklar wahr nehmen.
    Dann wurde meine Mama – wahrscheinlich auch durch den tragischen Verlust ihres ziehvaters krank. Ärztepfusch trug dazu bei, dass wir nun die zweite Beerdigung innerhalb von drei Wochen planten.
    Leider konnte bei der Beerdigung meiner Mutter unser Gemeindeeigenener Pfarrer nicht da sein. Er schickte eine „Kollegin, die sich in trauerarbeit sehr gut auskennt“. Die Frau war das schlimmste was passieren konnte. Sie redete ständig auf uns ein, meine Mutti nicheinmal anzusehen. Ich muss an dieser Stelle sagen, dass meine Mama optuziert werden musste(auch am Kopf). Meine Mama hat immer gesagt, dass sie es komisch fände wenn man die Toten nochmal anguckt – was soll dass auch ändern. Außerdem empfahl uns der Bestatter darauf zu verzichten, da es eben alles anders aussieht nach diesem „extraeingriff“. Das interessierte aber diese überaus-heilige Person an Pfarrerin nicht. Auf ihre Nachfrage, wie wir uns die Beerdigung vorstellen, sagte ich dass ich keinen Chor singen haben möchte. Auf dass hatte ich ja erst von meiner mama gehört, dass sie die Sängerinnen von Kirchenchor schrecklich fände. (wir haben ja den abschiedstag von meinem großonkel zusammen geplant-vor wenigen Tagen!) dass käme nicht in Frage, sagte die Pfarrerin. Sie wollte nur wissen warum, worauf ich antwortete “ weil die Lieder so furchtbar sind. Sie singen ständig von Tod und verderben. Auch möchte Mutti die Gesänge nicht.“
    Sie sagte nur “ Na es geht aber dabei um den Tod“
    Das wars.
    Die Beerdigung war dann das schlimmste. Sie leierte einen bibelspruch nach dem anderen runter und sagte kaum etwas persönliches. Da sitzt du nun, und wartest darauf dass dieses langweilige gewäsch zurbeerdigung deiner Mutter vorbei geht. Danke für nichts!
    Dabei muss ich anmerken dass die Beerdigung meines Opas durch unseren Pfarrer nicht hätte würdevoller sein können. Der Pfarrer kannte ihn zwar nicht wirklich, aber es war einfach nur gut abgehalten. Ich kann mich noch an den Text der predigt Wort wörtlich erinnern. Und das alles ist über 4 Jahre her.
    Zur Trauerfeier (Mamas Beerdigung) traf ich auf eine Bekannte, diese schaute mich bemitleidend an und sagte “ Es wird schon alles wieder“.
    Aha. Und wie?

    Nach einiger Zeit, als ich wieder auf Arbeit war, musste ich zu meiner Chefin zum personalgespräch. Sie hat mich auch sehr dazu gedrängt wieder auf Arbeit zu gehen. Ganz gleich wie es mir dabei ging. Im Gespräch sagte sie dass sie gar nicht richtig weiß was mit mir los sei. Aber sie weiß wie ich mich fühle. Ich soll doch zu ihr ins Büro kommen, wen ich jemanden zum reden brauche. Aber privates muss man auch von der Arbeit trennen. Ich dürfte nicht ständig krank sein (ich war keine drei Wochen daheim!) aber wenn es mir so schlecht ginge müsste ich halt mal zur Kur fahren. Die Kolleginnen würden schon immer mal fragen was mit mir sei. Was soll sie darauf sagen?
    (Nichts?! Schon mal was von Schweigepflicht gehört?!)
    Es gibt so Sachen, wo ich mich ernsthaft frage, ob die Leute alle keinen anstand mehr haben, die Trauer zu respektieren. Ich bin bis heute noch zum Teil wütend auf solche Sachen. Viele hab ich wohl auch schon vergessen… Sowas wünsche ich wirklich niemanden.

    1. Liebe Din, das tut mir schrecklich leid, und klingt nach einem wirklich traumatischen Abschiedserlebnis, das so auf keinen Fall ablaufen dürfte. Überhaupt nicht orientiert am trauernden Menschen, das ist wirklich traurig und macht auch mich immer wütend. Ja die Menschen um uns herum, die ähnliches nicht erlebt haben, können sich meist eine solche Traurigkeit nicht vorstellen, leider. Aber es gibt zum Glück auch welche die sich empathisch zeigen und lernen wollen zu verstehen. Ich habe hier auch einen Beitrag zum Thema Arbeit geschrieben, vielleicht kannst du den ja der Chefin zeigen… Ich wünsche dir Menschen, die Verständnis zeigen und für dich da sind. Vielleicht magst du auch eine Gruppe suchen oder auch meine Angebote in Anspruch nehmen, da entstehen immer wieder neue tiefe Freundschaften und man fühlt sich mit der Situation nicht ganz so alleine. Ich drück dich, Katy

  48. Ohja, dieser unendlich einfühlsame Satz kam drei Wochen nach dem Tod meines Mannes (mit 42) von meinem Schwager. „Stell dich halt nicht so an wie ein kleines Kind, die Kriegswitwen haben sowas auch überlebt.“
    Ich habe den Kontakt abgebrochen, sowas braucht kein Mensch. Noch schlimmer war die „Rechtfertigung“ im Nachhinein (weil ich ihn darauf angesprochen hatte oder besser angebrüllt hatte in meinem damaligen emotionalen Ausnahmezustand): „Ich mein das doch nur positiv“ Kotz.

    1. Liebe Katharina,
      uns fehlen die Worte, das ist wirklich unfassbar verletzend und unsensibel. Es tut uns sehr leid, dass Du mit solch absolut schlimmen Aussagen in deinem näheren Umfeld konfrontiert worden bist und hoffen sehr, dass du in diesen Momenten Halt und Unterstützung von mitfühlenden und empathischen Menschen hattest. Wir senden dir ganz viel Liebe und eine große Umarmung.
      Stefanie vom SeelenSport Team

  49. hallo,ich habe vor einem Jahr,meinen Lieblingsnachbarn Siggi verloren,wir kannten uns über 20 Jahre lang.Ich musste den Notarzt rufen und dann haben sie ihn gefunden. Ich konnte es nicht fassen,auch jetzt noch komme ich nach Hause,das tut noch weh,er wohnte gegenüber…Leider verschwindet die Trauer nicht so einfach,wie sich manche Leute ,das vorstellen…jetzt spreche ich immer noch über ihn,wenn ich Trost brauche,aber will manchmal niemanden nerven,das habe ich vor über 20 Jahren schon nicht gemacht,als mein Freund Hendrix sich das Leben nahm,ich habe damals meinen Schmerz&Verlust mit viel Alkohol verdrängt…irgendwann hatte ich genug und wollte mir helfen lassen…In der Bibliothek fand ich Bücher über das Thema“Trauer“und einen wichtigen Tipp.Ich habe mir eine Selbsthilfegruppe zum Thema Trauer&suizid gesucht& auch an einem Trauerworkshop teilgenommen,das half mir sehr,denn ich mache seitdem meine jährlichen Rituale,die mir wichtig sind und immer noch denke ich an meinen Freund,denn ich habe ihn in meinem Herzen…ein grund warum ich hier schreibe …ist meine Trauer kommt hoch,dann heule ich,das man ein Leergefühl hat vergeht nicht …in gewissen Momenten und Situationen laufen einfach die Erinnerungen…Trost finden ist in unserer Gesellschaft oft nicht einfach,aber blöde Sprüche bekommt man hin und wieder schon…denn wer das nicht erlebt hat oder niemanden nahestehenden verloren hat,kann selten nachempfinden was in einem vorgeht…

    1. Liebe Jessie,
      vielen Dank, dass du deine Geschichte und deine Gefühle mit uns teilst. Die Trauer ist immer da und wir lernen in dem Trauerprozess mit ihr umzugehen, sie zuzulassen und zu leben. Der Austausch mit Gleichgesinnten kann dabei sehr hilfreich und unterstützend sein. Umso schöner, dass du hier Halt bekommen hast.

      Und es ist vollkommen normal, dass deine Trauer immer wieder hochkommt und gut, dass du deine Tränen dann nicht unterdrückst. Lass sie fließen und die Gefühle, die in dir sind, sein. Erinnerungen können sich überall verbergen und plötzlich, wenn wir nicht damit rechnen, auf uns zukommen. Wenn dich deine Trauer dann packt, ist das okay. Alles darf sein. Wichtig ist, dass du dann weißt, was dir in diesem Moment guttut und was du brauchst.

      Wir wünschen dir weiterhin viel Kraft und Zuversicht und senden dir eine große Umarmung.
      Liebe Grüße,
      Stefanie vom SeelenSport Team

  50. Ich finde diese Seite ganz toll und sehr hilfreich. Ich habe mich mit dem Thema beschäftigt, weil ich auch für andere eine Hilfe sein möchte. Mein Vater starb vor 34 Jahren an einem Herzinfarkt, quasi von einer Minute auf die andere. Ich war 22 Jahre alt und bekam den Kommentar: Was für ein schöner Tod, den kann man sich nur wünschen! Wenn man mit 22 Jahren den Vater verliert, zieht es einem erst einmal den Boden unter den Füßen weg, da ist das nicht so sehr hilfreich. Natürlich ist etwas wahres dran, aber ich würde es eher so in der Art formulieren: Vielleicht ist es Euch ein kleiner Trost, dass er nicht lange leiden musste, wenn Euch das aber Euren Schmerz auf keinen Fall nimmt! Ich habe mir dann auch gesagt, man ändert die Menschen nicht, man kann nur versuchen, es selbst besser zu machen. Eine Nachbarin war klasse, die hat wirklich alles für uns getan. Sie hat gleich zu meiner Schwester und mir gesagt, wir dürften auf keinen Fall mit dem Auto fahren, sie würde uns überall hinfahren und das hat sie auch getan. Hat auch organisiert, dass das Lokal, in das wir nach der Trauerfeier hinwollten und Betriebsferien hatte, extra für uns aufgemacht hat usw. Das werde ich ihr in meinem ganzen Leben nicht vergessen, was sie da für uns getan hat.

    Zu der Frage „Wie geht es Dir?“ würde ich auch differenzieren. Wenn es wirklich ehrlich und ernst gemeint ist, dann finde ich es o.k. Gar nicht geht es für mich, wenn die Frage schon so gestellt wird, dass es nur eine Floskel ist und man eigentlich gar keine Antwort darauf möchte. Noch schlimmer finde ich die Frage: Geht es Dir gut? Da gibt man ja quasi schon selbst die Antwort, die man hören möchte… Auch da habe ich mittlerweile festgestellt, dass man auch diese Frage so stellen kann, dass es tatsächlich als Frage ankommt und auch Antworten möglich sind wie: nee Du, überhaupt nicht und man dann auch tatsächlich ein offenes Ohr vorfindet.
    Ich bin auf ein Buch gestoßen, das ich sehr hilfreich fand: Trösten – aber wie? Da sind auch sehr viele gute Tipps drin, die ich sehr hilfreich fand. Auf dieser Seite bin ich auf das Buch Trauer am Arbeitsplatz gestoßen, das ich mir heute Mittag besorgen möchte, weil das bei uns in der Abteilung gerade ein Thema ist (Der Mann einer Kollegin liegt im sterben mit Anfang 60). Herzlichen Dank für die tolle Seite und allen, die hier ihre Erlebnisse geschildert haben. Es ist immer wieder erschreckend, welche Kommentare man sich hier anhören muss, als ob die Situation nicht schon schlimm genug wäre!

    1. Liebe Geli,
      ganz lieben Dank für deine Worte und das Teilen deiner Erfahrungen sowie den Buchtipp.
      Du hast es sehr schön zusammengefasst und wir senden dir ganz liebe Grüße zurück.
      Für deine Kollegin und eure Abteilung ebenfalls viel Kraft, offene Herzen und Zusammenhalt.
      Alles Liebe,
      Stefanie vom Team SeelenSport

  51. Mein Papa ist letzten Freitag mit 92 Jahren zu Hause verstorben und wird diesen Freitag beerdigt, meine Trauer ist wirklich noch ganz frisch, vor allem, weil wir – meine Geschwister und ich – meinen Papa und meine Mama, die vor 6 Jahren gestorben ist, zusammen über 10 Jahre zu Hause gepflegt haben.
    Ich habe eine Freundin, die viele Probleme hat und der ich auch immer und gerne geholfen habe. Aber dass sie gerade jetzt täglich – auch mehrmals – verlangt, dass ich komme und ihr zuhöre, ist für mich unerträglich. Wenn ich darauf hinweise, dass ich gerade jetzt vieles andere im Kopf habe und auch erledigen muss, sagt sie nur, sie wolle mich ablenken.
    Ich möchte sie nicht vor den Kopf stoßen, aber ich kann sie im Moment wirklich nicht mehr ertragen.

    1. Liebe Heidi,
      wir senden dir aus der Ferne unser Mitgefühl und wünschen dir viel Kraft für die Beerdigung und Halt. Den nötigen Raum für deinen Trauerprozess und liebe Menschen, die für dich da sind, wenn du sie brauchst.

      Vielleicht hilft es dir, mit deiner Freundin ganz offen darüber zu sprechen, was du fühlst, wie es dir gerade geht und dass du gerade jetzt keine Energie hast mit ihr zu sein. Dafür sollte sie Verständnis zeigen. Fühl in dich hinein und teile ihr mit, was deine Bedürfnisse gerade sind, was du brauchst. Grenzen setzen, denn jetzt geht es nur um dich und deine Trauer.

      Pass auf dich auf und wir senden dir eine liebevolle Umarmung.
      Herzliche Grüße,
      Stefanie vom SeelenSport Team

  52. Ganz ganz toller Beitrag. Ich habe zwei Brüder und mein Neffen verloren. Und es ist unfassbar wie taktlos die meisten Menschen sind. Ja die meinen es gut, aber man kann sich doch damit befassen was man sagen sollte oder nichts sagen. Und zu dem Punkt, in meinem Fall Er ist jetzt an einem besseren Ort im Himmel, ja der ist total unpassend auch wenn man gläubig ist. Ich/wir meine Familie sind Gläubige. Wir glauben an das ewige Leben nach dem Tod. Was uns ein Lichtblick Hoffnung auf ein Wiedersehen schenkt. Aber trotzdem will man dieses Satz nicht hören. Denn wir wissen das sehr gut. Trotzdem sind wir unendlich traurig und wünschten unseren Geliebten Menschen zurück, wir sind nämlich nicht an dem besseren Ort. Verspüren Trauer Einsamkeit Unverständnis usw… so gläubig man auch ist. Dieser Satz wie alle anderen sind einfach doof. LG an alle

    1. Liebe Dina,
      vielen Dank, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst. Ja so oft würde ein einfacher Satz wie: „Kann ich etwas für dich tun?“ oder „Was brauchst du gerade?“ so viel hilfreicher sein, doch durch Unsicherheit und Unwissenheit sagen Menschen Dinge, die verletzen. Und manchmal sagt eine stille Umarmung mehr als tausend Worte. Es ist so wichtig darüber zu sprechen was bei Trauer wirklich unterstützend sein kann und was nicht, damit die Menschen sensibilisiert werden und Trauernde nicht ständig mit solchen Sätzen konfrontiert werden. Wir wünschen dir alles Liebe, Stefanie vom SeelenSport Team

  53. Als meine Schwester (32) gestorben ist, haben mir viele gefragt, wie es denn meinen Eltern geht. Denn ein Kind verlieren ist schrecklich. Aber dabei wurde dann an meine Gefühle vorbeigegangen. Ich habe mich oft sehr alleine gefühlt bei dieser Frage.

    1. Liebe Yvonne, wir können verstehen, dass du dich dabei allein gefühlt hast, da du nicht mit deiner Trauer wahrgenommen wurdest. Das ist sehr verletzend und oft merken es die Mitmenschen leider nicht einmal. Manchmal hilft es hier für das Umkehren deiner negative Erfahrung, den ein oder anderen Menschen nochmal darauf anzusprechen und zu sensibilisieren (hier immer aber auch auf sich hören, ob sich das gut anfühlt). Da Trauer in all ihren Facetten ja leider gesellschaftlich noch nicht so akzeptiert und auch integriert ist. Zu sagen: „Du hast mich verletzt, weil..“ kann sehr schwer sein, aber auch erleichternd, weil diese Gefühle okay sind und auch kommuniziert werden dürfen und sollen, um mehr Bewusstsein dafür zu schaffen.
      Wir schicken dir eine liebevolle Umarmung,
      Stefanie vom SeelenSport Team

  54. Ich habe nun alle Beiträge gelesen und muss sagen, dass einige beschriebene Äußerungen wirklich grenzwertig sind! Ich bin eher diejenige, die sprachlos wird und keine Worte findet. Aber ich bin auch diejenige, die mit ihrer Trauer nicht „auf die Straße“ geht. Ich kann das nicht. Ich bin auf diese Seite gestoßen, weil ich bei Google einfach eingegeben habe „weshalb bin ich immerzu traurig“ (in letzter Zeit).
    Immerhin hat sie mir den Impuls vermittelt, meine Schwester anzurufen, die vorletzten Montag ihren Sohn, mit 58 Jahren, an einen Hirntumor verloren hat. Nicht nur sie den Sohn, auch mein Schwager; und auch die Geschwister haben Ihren Bruder verloren. Natürlich stehen wir online in Kontakt, aber ich hatte Angst, mit ihr zu sprechen, weil es mir die Kehle zuschnürt…. Aber es ging und im Nachhinein bin ich froh, ihre Stimme und ihre Gemütslage gehört zu haben.
    Es wurde sich auch darüber empört, den Schmerz um den Verlust eines geliebten Menschen mit dem eines geliebten Tieres zu vergleichen…. Dazu kann ich nur sagen, dass seit dem 3.10.21 für mich die Welt nicht mehr dieselbe ist, als mein Labbimädchen nach 14 Jahren und 4 Monaten uns verlassen musste. Wie viele Ehen halten heutzutage so lange? Für mich fühlt es sich an, als ob mein Kind gegangen wäre. Dazu kommt noch, dass Du selbst entscheiden musst, ihr größeres Leid zu ersparen und sie einschläfern lassen. Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin fast 75 Jahre alt, mein Bruder ist mit 34 Jahren ertrunken, ich war sowohl gegenwärtig, als mein Vater am Esstisch einfach umkippte und starb, als auch meiner Mutter die Hand hielt, als sie ihren letzten Atemzug tat. Auch die Hand einer meiner liebsten Freundinnen hielt ich, als sie ging. Und die vielen Lieben, die, manche viel zu früh, bereits gegangen sind. Es ist also nicht so, dass ich nicht sehr viel vom Sterben weiß.
    Somit sollte jede/r sich fragen, wie er/sie selbst auf die Trauer Anderer reagiert. Gehen wir alle so achtsam mit anderen Trauernden um, wie wir es selbst gerne hätten?
    Ich fühle mit jedem einzelnen von Euch, aber verzeiht denen, die es nicht besser wissen „sie meinen es nicht so“…..

  55. wow, eine wundervolle Seite. Danke dafür.
    die Sache mit der täglichen kurzen SMS habe ich vor Jahren bei einer ganz lieben Freundin angewand. sie verlor als junges Mami ihren Mann und den Vater ihrer beiden Kinder, plötzlich durch Suizid. Es war für mich ganz schrecklich und ich konnte und kann mir bis heute nicht vorstellen, wie das für sie auszuhalten war. wie oben erwähnt wollte ich trösten, jedoch fand ich alles vermeindlich tröstende einfach nur unpassend. ich wollte für sie da sein, und so habe ich ihr auch täglich über Wochen, später dann nur noch 1 bis 2 mal die Woche eine kurze SMS geschrieben, oft nur mit dem Text, ich denke an dich. Mehr wusste ich nicht zu sagen. Das ganze ist wohl bald 15 Jahre her, und unserer Freundschaft ist unendlich an dem ganzen gewachsen. ich vergesse nie mehr, wo sie mir einmal gesagt hat, wie wichtig ihr meine SMS waren, wie gut die ihr taten, nicht werten, nicht fragen, einfach nur wissen, jemand denkt an mich, habe ihr unglaubliche Kraft gespendet. WOW, ich war platt, meine Intiution war wohl bei diesem Mensch genau das richtige.

    1. Liebe Rita,
      vielen lieben Dank, dass du diese wertvolle Erfahrung mit uns allen teilst. Es ist für Trauernde so wichtig zu wissen, dass es Menschen gibt, die an sie denken und für sie da sind. So schön zu lesen, dass du deiner Intuition gefolgt bist und durch dein Handeln so eine positive Stütze für deine Freundin warst. Danke, dass du uns daran teilhaben lässt und somit vielleicht auch eine Inspiration für andere Menschen bist, die auch gerne helfen/unterstützen möchten, aber nicht so recht wissen wie.
      Alles Liebe für dich,
      Stefanie vom SeelenSport Team

  56. Bei mir gibt keine konkreten Sätze… Ausser die oben bereits erwähnten…
    Aber meine Schwester hat mir jetzt – keine 5 Monate nach dem Tod meines Mannes – vorgeworfen, dass ich nicht für sie da sei. .. Sie mir so viel geholfen habe und sie jetzt mit ihren Problemen/Sorgen zu anderen gehen müsse, weil man mich ja immer schonen müsse usw. Mir fehle es an Empathie und ich würde sie nie fragen wie es ihr geht…
    Ich bin tatsächlich entsetzt über die Anklagen! Vielleicht gibt es ein Ungleichgewicht in unserer Beziehung insgesamt!? Darüber könnte man sprechen. Mir aber in meiner tiefsten Trauer (verbunden mit Zukunftsangst, weil finanzielle Probleme hinzukommen durch den Verlust meines Mannes) vorzuwerfen, ich sei nicht genug für sie da finde ich wirklich unfassbar unverschämt. Vielleicht erwarte ich zu viel. Sie hat mir praktisch wirklich sehr geholfen. Dafür bin ich dankbar. Es war ihr Angebot! Aber mir das jetzt vorzuwerfen und von mir zu erwarten für sie da zu drin finde ich… unaussprechlich! Womit ich nicht meine, dass ich mir ihre Sorgen nicht anhören würde oder helfen würde sofern ich es kann…. Aber von mir zu erwarten, nicht nur empatisch sondern anscheinend auch telepatisch zu sein… denn sie hat keine Sorgen erwähnt… Ich bin total enttäuscht

    1. Liebe Helga,
      wir senden dir viel Liebe und Kraft. Vielleicht kannst du mit deiner Schwester noch einmal in Ruhe darüber sprechen und ihr auch noch einmal sagen, dass sie mit ihren Sorgen zu dir kommen kann. Dass du für dich selbst entscheiden kannst, ob du die Kraft hast an dem Tag zuzuhören oder nicht. Wenn sie sagt, dass sie dich schont, nimmt sie dir die Möglichkeit selbst zu entscheiden. Warum macht sie das? Vermutlich um dich zu schützen, weil sie weiß, was du gerade durchmachst. Und jetzt, ist es vermutlich so akut, dass es aus ihr herausbricht. Nur ist es kein Angriff gegen dich, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht.
      Kommunikation kann hier absolut hilfreich sein und Verständnis auf beiden Seiten. Haltet euch nicht zurück und setzt Grenzen, wenn es notwendig für euch ist. Und das mit Feingefühl füreinander. Sprecht miteinander. In Beziehungen passiert es so häufig das etwas eher nicht gemacht wird, als darüber zu sprechen. Dabei ist das darüber Sprechen genau der Schlüssel. Versetzt euch in die Lage des Anderen und findet einen Weg miteinander, auf dem ihr offen kommunizieren könnt. Dann gibt es für euch beide den Raum für all eure Gefühle und Sorgen, die da sind.
      Fühl dich ganz fest umarmt und viel Zuversicht, Halt und Liebe für dich.
      Herzliche Grüße, Stefanie vom SeelenSport Team

  57. Hallo alle hier. Ich bin auf diesen Blog gestoßen auf der Suche nach den „richtigen Sätzen“, hab mir die Kommentare durchgelesen und bin fassungslos was der leidtragender und trauernder Mensch sich alles anhören darf. Hoffe sehr ich mach das besser…. Meine Arbeitskollegin hat vor paar Monaten ihr Kind bei einem Unfall verloren und ziemlich oft fehlen mir die Worte, ich weis nicht was ich ihr sagen soll… ich höre zu, biete meine Hilfe an, aber sonst fühle ich mich total nutzlos, ich würde ihr sehr gerne irgendwie helfen, sie trösten, aber ich weis nicht wie. Sie hat mir auch erzählt dass ihre langjährigen Freundinnen oder Familie sich alle zurückgezogen haben und melden sich seit Monaten nicht mehr bei ihr, dass sie sich alleine fühlt, das sie niemanden zum sprechen hat ( wir reden jeden Tag über den Unfall, über das Kind, ich verschließe mich da nicht). Und leider fühle ich mich da auch ein Stück weit überfordert, will aber auch nicht dass sie das merkt und dann vielleicht überhaupt niemanden zum reden hat. Vielleicht hat jemand einen Tipp für mich wie ich es besser oder anders machen kann?

    1. Liebe Elena,
      vielen Dank für dein Vertrauen und so schön zu lesen, dass du deiner Arbeitskollegin beistehst.
      Auch wenn du es gerade vielleicht nicht sehen kannst, hilfst du deiner Kollegin gerade schon sehr damit, einfach zuzuhören, ihre Hand zu halten und da zu sein. Du bietest deine Hilfe an und schaust nicht weg. Das ist schon so viel wert. Und oft braucht es da gar nicht mehr. Ihren Schmerz kannst du ihr nicht nehmen, aber vielleicht könnt ihr darüber sprechen, was genau ihr bei der Trauerverarbeitung helfen könnte. Es gibt viele Angebote in Form von Gesprächstherapien, kreativ zu trauern, vielleicht sogar SeelenSport (ggf. ist eine SeelenSport Trainerin bei euch in der Nähe oder online?). Biete ihr Alternativen an, sodass auch du ein wenig entlastet wirst.
      Wenn für sie zb. auch eine Gesprächstherapie in Frage kommen würde, könntest du sie zb. zu der ersten Stunde begleiten und ihr auch sagen, dass du sie gerne unterstützen möchtest, aber auch an deine Grenzen kommst. Es ist okay das zu kommunizieren und aber auch zu signalisieren, dass du trotzdem für sie da bist. Es gibt auch Trauerbegleiter:innen die einen professionell auf dem Trauerweg unterstützen können. Natürlich muss man hier schauen, ob deine Kollegin bereit dazu ist, mit anderen Menschen zu arbeiten. Aber ihr diese Alternativen Möglichkeiten aufzuzeigen ist schon ein erster Schritt. Du darfst auch Grenzen für dich setzen. Bestimmt, aber liebevoll und kannst gleichzeitig trotzdem für sie da sein. Nimm dir selber den Druck, alles Richtig machen zu müssen. Du bist für sie da und dass alleine reicht oft schon aus.
      Fühl dich ganz fest umarmt und ganz viel Kraft und Zuversicht für dich und für deine Arbeitskollegin.
      Alles Liebe,
      Stefanie vom SeelenSport Team

  58. Hallo zusammen.

    Wie fange ich an?
    Meine Tochter (14), ist zu ihrem Vater gezogen.
    Sie ist jetzt seit September bei ihm und von ihr kommt nur sporadisch was.
    Ich melde mich hin und wieder bei ihr, möchte sie nicht bedrängen oder sie nerven. Ich weiß manchmal nicht was jetzt gut wäre und was nicht.
    Manchmal schreibe ich ihr das ich sie vermisse aber auch es akzeptiere das sie jetzt bei ihrem Vater lebt.
    Wir wohnen 80km auseinander
    Ich würde sie sofort besuchen kommen wenn sie möchte. Aber es kommen von ihr keine klare Aussagen und manchmal sagt sie auch das sie keine Zeit hat.
    Wenn ich sie überraschen würde dann kann das auch nach hinten los gehen.
    Ich schreibe jetzt bestimmt etwas durcheinander

    Ich bin jetzt bald 41 Jahre und habe 5 Kinder.
    Meine Große (23) lebt nicht weit von mir schon mein Sohn (13) wohnt noch bei mir. Wobei ich auch da Angst habe das er auch bald zu ihm ziehen wird. Er sagt zwar er sei nicht seine Schwester und weiß auch nicht was in einem Jahr sein wird, er reagiert auch sauer darüber wenn ich versuche mit ihm darüber zu reden. Ich sage ihm das es inordnung sei wenn er auch das Bedürfnis hätte und wir darüber reden sollten. Damit es nicht plötzliche kommt. Es für mich dann schwierig wäre. Vielleicht war das auch falsch. Man kann das nicht kontrollieren aber ich finde es wichtig das man sich damit einmal austauscht.

    Der Mann bei dem meine Tochter (14) jetzt lebt ist mein Ex Mann. Ich habe noch mal geheiratet und mit diesem Mann Zwillinge (2) bekommen. Junge und Mädchen.
    Als meine Tochter zu ihrem Vater gezogen ist hatten wir vorher lange Zeit Probleme
    Sie ist ca ein Jahr nicht zur Schule hat keinen Anschluss gefunden viele Ängste entwickelt und war oft am schlafen und kaum draußen
    Ich habe vieles ausprobiert und Wege gesucht und angewendet. Zum Schluss habe ich Hilfe beim Jugendamt gefunden. Dann bin ich mit ihr zu einer speziellen Klinik gegangen. Dort hat sie im den Sommerferien dann an einem Aufbau Programm teilgenommen
    Und es hat ihr auch gut geholfen und Spaß gemacht sie hat auch Spaß dort gehabt.
    Auch tiefen wo sie an sich arbeiten musste.
    Ich habe so oft nachvollziehen können was sie durch macht. Sich selbst verloren und neu finden zu müssen und sie hat schlimme Erfahrungen gemacht vor dieser Klinik.
    Nach 9 Wochen sollte sie dann wieder in die Schule eingegliedert werden. Alles auch langsam und nach ihrem empfinden.
    Zuletzt als ich glaubte das jetzt alles wieder gut läuft hat sie wieder dicht gemacht und wollte nicht mehr in die Schule gehen.
    Ich habe da dann schlimm reagiert. Sie aus geschimpft und mit ihren Sachen für die Schule vor die Tür gesetzt. Gezwungen.
    Sie hat geweint und ich auch. Vor Wut Enttäuschung und Hilflosigkeit und Scham, versagt zu haben. Ich habe meiner Tochter damit schlimmes angetan
    Ich könnte mich dafür Ohrfeigen und, ach ich weiß auch aber ich denke ich bin es selber schuld das sie jetzt weg ist.
    Dazu kommt das ich ihrem Vater nicht traue. Er hat mir in der Ehe viel Gewalt angetan. Ich weiß das er zu ihr nicht so ist oder sein wird.
    Aber ich empfinde eine solche Ungerechtigkeit

    Vielleicht bin ich hier ja nicht richtig. Aber ich wusste nicht an wem ich mich noch wenden könnte.
    Als meine Tochter dann weg war musste ich mich zusammen reißen
    Ich habe ja noch die anderen drei die meine Aufmerksamkeit und mich brauchen.
    Ich habe ihre Sachen alle eingepackt im September
    Im Oktober bin ich dann mit meinem Sohn und den Zwillingen zur mutter kind Kur wo sie nicht mit wollte.
    Dort konnte ich leider nicht daran arbeiten oder mich mit auseinander setzten. Die kleinen wurden in den drei Wochen mehrmals krank. Auch mein Großer dann Ende der Kur.
    Viel Raum und Zeit finde ich leider nicht zum trauern.

    Leider kommt es jetzt durch
    Ich Weine viel und wenn ich mit meinem Mann darüber rede dann sagt er das ich doch mal wieder lachen muss und nicht traurig sein soll und er mir nur helfen will und es nur gut meint und ich ihm doch den Gefallen mit den Kindern raus zu gehen machen soll. Er will mit der Familie zusammen raus.
    Machen wir ja auch. Aber ich bin so ausgelaugt platt das ich keine Kraft mehr habe.

    Er sagt auch sowas wie
    Sie ist nicht tot
    Sei froh
    Es geht ihr gut
    Sie wollte es so
    Es reicht jetzt mal langsam
    Man muss nicht immer traurig sein
    Er reagiert sehr sauer manchmal
    Ich versuche ihm zu erklären wie ich mich fühle und habe ihm auch diesen Block gezeigt
    Er sagt er ist anderer Ansicht
    Man muss ja nicht jedem glauben
    Man muss ja nicht sich so hängen lassen und ein Jahr reicht ja jetzt
    Ich soll mir von ihm helfen lassen und höre ja nicht auf ihn. Denke nur an mich ihm geht es auch schlecht
    Aber ich bin in seiner Trauer für ihn da gewesen

    Ich könnte noch mehr schreiben. Jetzt sind aber meine kleinen wieder dran.

    1. Liebe Nadine,
      vielen Dank, dass du deine Geschichte so offen mit uns teilst.
      Trauer kommt in so vielen Bereichen unseres Lebens vor und ist immer in gewisser Weise mal mehr oder weniger präsent. Natürlich bist du hier richtig und all deine Trauer ist vollkommen berechtigt.
      Deine Gefühle dürfen sein und auch fließen. Zu jeder Zeit. Es gibt hier kein richtig oder falsch.
      Wenn du das Gefühl hast, dass du Unterstützung brauchst, vielleicht hilft dir Katys Erste-Hilfe-Kit, um mehr mit dir und deinen Gefühlen wieder in Verbindung zu kommen? https://www.seelensport.at/lass-uns-loslegen/
      Dies könnte vielleicht ein erster Schritt für dich sein, um eine Möglichkeit zu finden, deine Gefühle rauszulassen.
      Und wenn du merkst, dir fällt es schwer, den Weg alleine zu gehen, schau gerne bei unseren SeelenSport Trainer:innen vorbei. Hier findest du persönlich oder online einen Raum für dich, deine Gefühle und mögliche Lösungsansätze für die Zukunft. https://www.seelensport.at/trainerinnen/
      Wir wünschen dir ganz viel Kraft und Liebe für deinen Weg und dass du und deine Tochter wieder zueinander findet.
      Alles Liebe,
      Stefanie vom SeelenSport Team

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