Wie soll das gehen? Wie soll ich mein Leben lang mit meiner Trauer leben, wenn sie doch so schwer ist und alles so weh tut? Mein persönlicher Zugang ist die Bewegung, mein SeelenSport, um den Gefühlen Raum und Zeit zu schenken und den Körper zu stärken. Doch es gibt noch viele andere Impulse, wie wir gut mit Trauer leben können. Christine Kempkes hat davon einige in ein wundervolles Buch zusammengefasst, und hier gebe ich dir einen kleinen Einblick darüber!

Christine Kempkes

Ich kenne Christine persönlich und liebe ihre freundliche, erfrischende, liebevolle Art. Wer mit ihr spricht, fühlt sich automatisch besser. Ihrer Stimme könnte ich ewig lauschen und das kannst du auch, denn sie hat einen wundervollen Podcast, den du dir unbedingt mal anhören solltest.

https://open.spotify.com/show/00pZK7FaluYY2x8KEoULIU?si=sm8bBeWzTIuTckxUn_a3oA

Was ist denn Trauer?

Nun aber zu ihrem tollen Buch. In den ersten Kapiteln beschäftigt sich Christine erstmal mit der Frage, was Trauer denn eigentlich ist und bedeutet. Dabei lehnt sie sich an Alan D. Wolfelt, der die sechs Notwendigkeiten der Trauer ins Leben gerufen hat. Sie klärt Fragen, die viele Trauernde aber auch Außenstehende beschäftigen, wie etwa „gibt es richtige oder falsche Trauer“ oder „wie schnell geht denn trauern“.

Besondere Umstände

Außerordentlich toll finde ich, wie Christine auf die besonderen Umstände in separaten kapiteln eingeht. Sie spricht Suizide an, Sternenkinder, Geschwistertrauer (besonders oft vernachlässigt), aber auch die Trauer um ein Tier.

[…] sie werden […] als die „vergessenen Trauernden“ bezeichnet. Dadurch entsteht bei ihnen leicht das Gefühl, ihe Trauer oder sogar sie als Mensch seien nicht so wichtig. Dabei ist die Beziehung zur Schwester oder zum Bruder immer eine ganz besondere; neben den Eltern ist sie oft die längste Beziehung, die wir haben. Und oft ist sie sogar besonders intensiv und innig, weil Geschwister beispielsweise auch Verbündete bei den Schwierigkeiten mit den Eltern sind.

Seite 39

Leider fehlt der besondere Umstand „Tod durch Gewalttaten„. Den hätte ich mir persönlich noch gewünscht, aber ich verstehe auch, dass dieses Thema nie wirklich in Trauerbüchern aufgegriffen wird, weil es doch schnell zu Trauma zählt und weniger zu Trauer. Jedoch behandelt das Kapitel plötzliche Todesfälle, die bei Gewalttaten ja passieren. Ich selbst in meiner Erfahrung zähle mich allerdings zu beiden Kategorien, Trauer und Trauma, wenn man so will.

Gefühle und das Weiterleben

In den nachfolgenden Kapiteln spricht Christine ausführlich über die einzelnen Gefühle in der Trauer. Dabei lässt sie wirklich keines aus. Das interessanteste, was ich nur selten lesen durfte war für mich die Scham.

Sie schämen sich dafür, dass sie immer noch nicht wieder im Leben angekommen sind, dass sie immer noch traurig sind, dass sie immer noch keine Lust auf Partys haben. […] Durch den Verlust ohnehin schon geschmälerte Selbstwert läuft durch das Schamgefühl gegen null.

Seite 71

Ich denke fast jede*r Trauernde kann sich damit identifizieren. Ich habe mich auf jeden Fall in all ihren Kapiteln wiederfinden können. Auf das Leben bezogen erklärt sie auch so schön, wie sich vergangene Trauer auf neue Trauer auswirken kann, welche besondere Rolle die Ernährung auch hat und wie du mit Tränen und dem Umgang des Druckes rund ums Loslassen umgehen kannst. Außerdem gibt sie wertvolle Ideen mit für besondere Tage.

Fotocredit: Objekteve

Glaube und Spiritualität

Wer mir schon länger folgt und mein Buch Larissas Vermächtnis gelesen hat, der weiß, dass ich absolut kein gläubiger Mensch bin. ich bin nicht religiös, glaube auch nicht an ein Leben nach dem Tod und mir geht es gut damit (für viele Gläubige leider oft nicht nachvollziehbar). Auch diese Thematik hat Christine aufgegriffen und das fand ich besonders wundervoll.

Glaube und Spiritualität sind nicht trainierbar und schon gar nicht auf Knopfdruck einzuschalten wie ein Radioprogramm. Auch die Vorstellung, dass mit dem Tod alles vorbei ist und damit Schmerz und leid des verstorbenen Menschen ein Ende haben, kann tröstlich sein. Ganz unabhängig von irgendeinem Glauben können Sie Ihrem geliebten Menschen einen sicheren Ort in Ihrem Herzen geben und die Beziehung zu ihm anders liebevoll gestalten.

Seite 175.

Ich finde Respekt und Akzeptanz gegenüber Glaubensvorstellungen immens wichtig in der Trauer. Jeder darf so glauben, wie er mag und wie es ihm gut tut und hilft. Es geht vielmehr um die Verbindung zum verstorbenen Menschen, die unabhängig von Glauben und Religion ist.

[…] wir kommen dann in die Heilung, wenn wir die Botschaft des Verstorbenen entschlüsseln. Dabei können Ihnen folgende Fragen behilflich sein:
– Was können Sie in seinem Sinne fortführen?
– Welche Werte hat ihr geliebter Mensch gelebt, die Sie nun weitertragen können?
– Was gilt es zu Ende zu bringen?

Seite 175

Das fand ich besonders schön, weil es mich an meine eigene Geschichte erinnerte. Den SeelenSport gibt es heute nur, weil Larissa die Sportliche von uns war, und ich in ihrem Sinne die Liebe zur Bewegung weitergetragen habe. Das ging nicht von heute auf morgen, aber irgendwann kam dieser Funke in mir. Zudem machte sie mich zu einem besseren Menschen. Ihre Werte und ihre Lebensvorstellung trage ich fest in meinem herzen und genau das macht sie so nah spürbar für mich.

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Zusammenfassend finde ich Christines Buch einfach grandios schön geschrieben und gestaltet. es beantwortet viele Fragen und hilft an vielen Stellen weiter. Ich wäre damals in meiner anfänglichen Trauerzeit glücklich und dankbar um dieses Buch gewesen. Danke liebe Christine!

Infos zu ihren Angeboten und ihrer wertvollen Arbeit findest du hier:

www.christinekempkes.de

Christines Buch „Mit der Trauer leben lernen“ kannst du in jeder Buchhandlung bestellen oder direkt beim Junfermann Verlag.

Fotocredit für Titelbild: Objekteve