Das neue Jahr hat begonnen und überall boomen die Abnehmprodukte mit denen dir immer wieder vor Augen gehalten wird, dass dein Körper nicht schön ist, wie er gerade ist. Besonders in den sozialen Medien wirst du heutzutage regelrecht von trainierten Bauchmuskeln an trainierten Frauen erschlagen. Auch zahlreiche Frauenmagazine stellen immer wieder dieses Ideal der Frau groß vor. Doch was genau sollen uns diese Bilder vermitteln? Dass wir nur gut und wertvoll sind, wenn wir diesem Ideal entsprechen, das nicht einmal die Realität darstellt? Und was lösen sie in uns aus? Selbstzweifel, Komplexe, gemindertes Selbstwertgefühl und einen ganzen Topf an Trauer. Zum Glück gibt es aber auch eine Gegenbewegung dazu. Wenn auch du traurig über die Form deines Körpers bist, dann hilft dir vielleicht dieser Text ein bisschen weiter…

Auch ich habe jahrelang darunter gelitten

Ich kann mich noch gut erinnern, als ich meine Selbstliebe, die Wertschätzung über meinen Körper verloren hatte. Ich war 14 Jahre alt. Und plötzlich waren da Jungs interessant und auch das Ausgehen machte mich neugierig. Gleichzeitig begann die Zeit der Teenie-Magazine, der Musikvideos und der tollen Stars für mich. Damals gab es noch keine sozialen Medien. Aber es gab diese Idole, denen man nacheiferte. Zu meiner Zeit waren das Britney Spears, Christina Aguilera oder die Pussicat Dolls. Sie waren schlank und trainiert. Sie zeigten uns Jugendlichen, was schön sein bedeutete. Jedes Mädchen wollte so sein, wie sie. Da wurde dann stundenlang vor dem Spiegel gestanden und all die Körperstellen verglichen. Die Folge davon war heftigst. Ich fühlte mich jeden Tag weniger schön, weniger wert, weniger gut.

Jeden Tag verlor ich ein Stück mehr meiner Selbstliebe und auch meiner Selbstachtung. Die Liebe wandelte sich in Hass. Irgendwann stand ich vor dem Spiegel und hasste jede Körperstelle an mir.

Ich versuchte alles, um körperlich möglichst nahe an die großen Stars heran zu kommen.  In jeglichen Interviews und Magazinen wurde erklärt, welche Diäten sie machten. Ich war immer sehr dünn, auch in meiner Jugend. Und doch war ich für mich nicht dünn genug. In meinen Augen sah ich dick aus. Deshalb habe auch ich begonnen weniger zu essen, Diäten zu machen und jeden Tag hunderte von Bauchübungen zu vollziehen. Ich nahm ab. Aber mein Selbstvertrauen nahm nicht zu, sondern ebenso weiter ab. Noch immer fühlte ich mich nicht dünn genug. Ich musste viel weinen und meine Gedanken kreisten permanent um meinen Körper. Meine Kraft ließ nach, bis ich schließlich im Turnunterricht völlig erschöpft zusammen klappte. Von da an habe ich verstanden, dass ich essen musste, wenn ich am Leben bleiben wollte.

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In der Universität dann hatte ich Normalgewicht und ein normales Essverhalten zurück erlangt. Dennoch war ich innerlich unzufrieden und unglücklich. Weiterhin verglich ich mich mit Frauen in Magazinen. Mein Selbstwertgefühl saß immer noch ziemlich im Keller. In Beziehungen war ich daher auch auf jedes andere weibliche Geschöpf eifersüchtig.

Wenn du dich selbst nicht liebst und akzeptierst, wie du bist, dann kann das deine Beziehung zerstören.

Immer wieder gab es Phasen, in denen ich mehr ins Fitness Studio ging und an Gewicht verlor. Es war ein permanentes Auf und Ab. An manchen Tagen hasste ich mich derart, dass ich sterben wollte. Niemand weiß das bis heute. Nur mein Freund von damals und meine beste Freundin wussten davon. Vielleicht konnte man es sogar als Depression bezeichnen, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall war da diese Trauer und sie zog mir meine Lebensenergie raus. Eine Traurigkeit, die keinen Sinn wirklich machte, die vollkommen unnötig war und, die ich mir selbst auferlegt hatte. Mir wurde bewusst, dass ich diesen Kampf gegen mich selbst angehen und etwas ändern musste. Und nur ich konnte das tun, sonst niemand.

Wenn dich das Leben zu lehren beginnt…

Ich hatte mich dazu überwunden einen Termin bei einer Psychotherapeutin zu machen. Ich wusste, dass auch einige Baustellen aus meiner Kindheit zu diesem Selbstbild beigetragen haben und nicht nur die Magazine daran Schuld waren.  Diese Kombination aber war für mich Gift. Und ich glaube, dass es sehr vielen Frauen da draußen ähnlich geht. Anfang März 2011 sollte der Termin stattfinden. Ich war sehr nervös. Um 13.00 war der Termin angesetzt. Noch heute bekomme ich Herzklopfen, wenn ich daran denke. Denn zu diesem Termin bin ich niemals gegangen. Eine Stunde zuvor hat mich meine Mama angerufen und mir erklärt, dass sie einen Tumor habe. Mein Körperbild fiel plötzlich ganz weit nach hinten. Alles drehte sich nur noch um Leben und Tod und das Thema Krebs.

An diesem Tag hat mir das Leben erstmals gezeigt, wie banal und unwichtig die Form deines Körpers doch wirklich ist.

Meiner Mama geht es heute gut. Sie lebt und ist gesund. 2012 hat mich das Leben ein zweites Mal gelehrt. Ich bekam eine Herzmuskelentzündung und hatte eine 50/50 Chance zu überleben. Was bringt dir in solchen Momenten dann eine Figur, wie sie in Magazinen abgebildet wird? Gar nichts. Sie ist das letzte, wenn überhaupt, woran du in solchen Momenten denkst. Und nachdem dann 2013 meine Schwester ermordet wurde, habe ich wirklich verstanden, worum es im Leben geht.

Das Leben hat mir in seiner brutalsten Form gezeigt, was zu leben wirklich bedeutet.

Einer der Gründe, warum ich mit meiner Geschichte einen Blog gestartet habe, ist nämlich auch, dass du nicht erst etwas Schreckliches erleben musst, um das zu erkennen, was wirklich im Leben zählt. Aber werfen wir vorher noch einen Blick auf die heutige Zeit…

Soziale Medien und das Bild der Frau darin

Als ich älter wurde und die Handys immer moderner, kamen mit ihnen auch die sozialen Medien. Sie begleiten uns tagtäglich und ein Leben ohne sie ist kaum noch vorstellbar. Eigentlich zeigen sie unser soziales Leben und unseren Alltag. Und doch steckt mehr Schein als Sein dahinter. Besonders auf Instagram sind überall trainierte Frauen zu finden, die ein Bild zeigen, das so in der Form, nur sehr wenig mit Realität zu tun hat. Ich sehe immer wieder in Gesprächen mit jungen Frauen den Drang so aussehen zu wollen. Dass dieses Leben und dieser Zwang aber nicht dauerhaft glücklich machen, verstehen die wenigsten. Zu sehr sind all diese Mädchen von den Bildern beeinflusst. Und damit sind auch fast alle unzufrieden und traurig über ihren eigenen Körper.

Instagram post
Auf Instagram präsentieren die meisten ihren Bauch, als wäre er das Wichtigste im Leben, anstatt ihr Herz und Lächeln zu zeigen!

Doch es gibt noch Hoffnung…

Zum Glück aber haben diese Gefahr dahinter auch viele andere Blogger erkannt und begonnen, mehr Realität auf Instagram und Facebook zu posten. Der Film Embrace hat deutlich gezeigt, wie unzufrieden Frauen auf dieser Welt mit ihren Körpern sind und wie viel Schaden diese negative Haltung gegenüber sich selbst anrichten kann. Viele enden in Depressionen, Essstörungen und entwickeln dauerhaft ein wirklich zerstörtes Selbstwertgefühl. Daher würde ich jedem, der selbst an dieser Trauer über den eigenen Körper leidet, diesen Film empfehlen.

Außerdem gab es eine Bewegung zur Selbstliebe, die im deutschsprachigen Raum von der lieben Bloggerin Louisa Dellert  angezettelt wurde. Sie hat begonnen, Fotos zu posten, die den Körper in seiner natürlichen Form und ohne großes Posen darstellen. Damit hat sie gezeigt und klar stellen wollen, dass es wichtig ist, seinen Körper mit all seinen Ecken und Kanten anzunehmen und sich selbst zu lieben. Mit den Hashtags #teambodylove und #bodypositivity konnte sie auf diese Weise viele Frauen dazu animieren, sich positiv zu betrachten.

Auch die Innsbrucker Bloggerin Doreen Nocker hat sich dem Thema Selbstliebe gewidmet und in diesem Sinne ein Fotoshooting veranstaltet, an dem auch ich teilnehmen durfte.  Frauen in allen Formen und Größen haben sich zusammen getroffen und gezeigt, wie wichtig dieses Thema doch ist. Ein Tag voller schöner, freudiger Momente mit wirklich großartigen Menschen!

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Doreen und ich beim Bodylove-Shooting! Fotocredit: Andrea Juen
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Schön sein kennt keine Größen und Formen! Fotocredit: Andrea Juen
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Selbstliebe macht frei und glücklich! Fotocredit: Andrea Juen

Hör auf dir darüber Sorgen zu machen und fange an wirklich zu leben

In der Welt des Fitnesswahns haben noch immer viele die Meinung, wer fit ist, muss auch dementsprechend aussehen: fester Hintern, Sixpack, straffe Arme etc. Ich würde mich als ziemlich fit einstufen, habe aber bei weitem keinen Sixpack, und doch habe ich eine unfassbar starke Rumpfmuskulatur. Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun. Und gerade ein Sixpack sagt rein gar nichts über deinen Wert aus. Deine Bauchmuskeln haben die Funktion deine Organe zu schützen und entsprechende Bewegungen ausführen zu können. Mit Hilfe der anderen Rumpfmuskeln stützen sie deine Wirbelsäule, damit du bis ins hohe Alter viele Abenteuer erleben und die Welt entdecken kannst.

Darum geht es nämlich wirklich:

  • Um deine Gesundheit, die durch angemessenes Training lange erhalten bleibt.
  • Um die Kräftigung deines Körpers, damit er all den Einflüssen im Leben standhalten und dich ausreichend versorgen kann.
  • Um deine Seele, die in diesem Körper sitzt, Gefühle produziert und diese durch deinen Körper nach außen transportieren kann.

Wenn dich seit Jahren diese Unzufriedenheit quält und belastet und du alleine keinen Ausweg findest, dann darfst du dir auch in so einem Fall professionelle Hilfe suchen. Viele Therapeuten sind in solchen Gebieten spezialisiert und können hier gut weiterhelfen. Stelle dich auch immer mal wieder vor den Spiegel und schenk dir dein schönstes Lächeln, lege deine Hand aufs Herz und sag dir laut und mit herzlichster Stimme, so wie du es deiner besten Freundin sagen würdest: „Du bist großartig, wie du bist! Du bist schön, wie du bist!“

Ein gutes Training bedeutet nicht eine gewisse Zahl an Kalorien verbrannt zu haben, sondern Momente gesammelt zu haben, in denen du eine innere Stärke aufgebaut hast und dich mit all deinen Gefühlen spüren konntest. Am Ende zählt nur das Lächeln in deinem Gesicht!

Diese Momente werden dich vorantreiben und auch in schweren Situationen im Leben tragen können und nicht die Zahl deines Gewichtes. Fang jetzt an, weil du dich und deinen Körper liebst und nicht weil du dich hasst. Alles im Leben hat gute und schlechte Seiten. So auch der Tod. Trotz der Sehnsucht und des Schmerzes, habe ich geschafft mich selbst mit all den Macken und Makeln anzunehmen und zu lieben. Ich habe verstehen gelernt, dass es vollkommen egal ist, was andere Menschen über dich denken. Denn es sind dein Leben, dein Körper und deine Gefühle. Und du hast nur dieses eine Leben und auch nur diesen einen Körper. Behandle diesen mit viel Liebe, nütze das Leben in vollen Zügen und erfreue dich an all den bunten Facetten. Steh auf und beginne zu leben und dich zu lieben! Jetzt. Hier. Sofort.

Fotocredit Bodylove-Shooting: Andrea Juen


Wenn du das nächste Mal ein Bild von dir postest, überlege kurz, lächle und setze den Hashtag #seelensixpack drunter! 😉

Welche Erfahrungen hast du bereits mit dem Thema Selbstliebe machen müssen? Erzähl mir in den Kommentaren davon!