todestag trauer

Der 14.09.2013 ist der Tag, an dem sich mein Leben in ein davor und danach spaltete. Der Tag, an dem sich mein ganzes Leben änderte. Der Tag, an dem mir meine 21 jährige Schwester Larissa genommen wurde. Ihr Todestag. Heute, 4 Jahre später, am 14.09.2017 sitze ich hier und habe mir vorgenommen einen Artikel über diesen Tag zu schreiben. Warum? Weil es mir hilft meine Gefühle und Gedanken nieder zuschreiben. Und weil ich dir vielleicht das Gefühl schenken kann, dass du nicht ganz alleine bist mit diesen echt beschissenen Tagen, an denen unsere Liebsten diese schöne Welt verlassen mussten.

Im Unterbewusstsein läuft heute ein Film ab, der all die Szenen bringt, die an jenem Tag erlebt wurden. Du kennst das wahrscheinlich selbst. Egal, wie sehr man sich versucht zu sträuben und dagegen anzukämpfen. Es passiert, ganz unbewusst. Und es tut weh. Es tut einfach unbeschreiblich weh. Als wäre es gestern gewesen, dass ich bei der Polizei stand und eine Vermisstenanzeige aufgab.

Sie fehlt mir genauso wie am ersten Tag. Mir fehlt ihr Lachen, ihr Strahlen, ihre Wärme und Motivation, ihre Liebe für andere Menschen. Einfach sie. Sie fehlt. Und das wird sie immer. Ja ich habe gelernt mit diesem Schmerz und dieser Sehnsucht zu leben, und doch fällt es an diesem Tag einfach besonders schwer. Und das darf es auch! (Lass dir da nie was anderes einreden)

Ich kann dir keinen Rat geben, was du an diesen Tagen tun sollst, denn ich weiß es selbst manchmal nicht. Es ändert sich oft stündlich. Erst möchtest du vielleicht ans Grab, dann möchtest du deine Familie um dich haben, und dann möchtest du plötzlich einfach mal alleine sein.

Egal, was du möchtest: das Wichtige ist, deinem Herzen auch hier zu folgen und das dann wirklich zu tun. Tue das, was dir gut tut!

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Mit diesem Todestag trauerst du oft nicht nur um diesen verlorenen Menschen. Du betrauerst, dass diese Welt, wie sie davor war, nie mehr so sein wird. Sogar, wenn du positive Entwicklungen gemacht hast und neue tolle Dinge erfahren durftest, fehlen dir dennoch gewisse Erlebnisse, die so nie wieder sein werden.

Du betrauerst sogar dich selbst ein Stück weit. Denn mit einem geliebten Menschen stirbt auch ein Teil von dir. Und nicht nur das:

Vor allem zu Beginn habe ich auch meine anderen beiden Schwestern auf eine gewisse Art verloren. Sie waren ebenfalls nicht mehr dieselben. Unsere Verbindung war nicht mehr dieselbe.  Zu viel an Angst, Traurigkeit und Wut mischten sich durcheinander, als dass wir noch dieselben lachenden Schwestern hätten sein können, die mit einer Leichtigkeit in den Tag lebten.

Aber das haben wir uns hart zurück erarbeitet, auch wenn wir an manchen Stellen wirklich nicht mehr dieselben sind. Ebenso natürlich war dies bei den Eltern der Fall. Besonders hier verschieben sich oft Rollen: ältere Geschwister werden zu Eltern, Eltern werden zu Fremden, Außenstehenden oder hilflosen Kindern. Auch das haben wir wieder in eine waagrechte Position bringen können.

Und doch, wenn wir hier am Grab stehen ist alles nicht mehr wie es war. Sie fehlt und hat ein großes Loch hinterlassen. Und obwohl tiefe Dankbarkeit besteht, dass wir wenigstens 21 Jahre ihres Lebens mit ihr verbringen durften, hilft das an diesem Tag nur wenig.

Denn heute ist ihr Todestag und heute finde ich es einfach mal richtig beschissen, dass es diesen Tag gibt, dass es so kommen musste, dass sie heute nicht neben mir sitzen kann und mit mir lacht. Und, dass mein Leben in ein Vor und Nach geteilt wurde.

Ich bin bekannt dafür ein positiver, lebensfroher Mensch zu sein. Das bin ich gerne und ich lebe unfassbar gerne. Aber heute dürfen mal der Schmerz und die Traurigkeit in den Vordergrund rücken. Ganz einfach darum, weil sie ohnehin an die Türe klopfen und laut sagen, dass sie heute mal an der Reihe sind und alle anderen mal Platz machen sollen. Ich könnte die Türe zuschlagen und zunageln, aber glaub mir, die klopfen echt laut und werden auch nicht müde. Einmal hab ich es versucht. Vergebens.

Deshalb bereite ich mich schon vorher vor, leg den roten Teppich auf und begrüße sie herzlich mit einer weiten offenen Türe. Ja ihr Besuch ist nicht angenehm und er tut wirklich weh. Aber danach lassen sie mich wieder länger in Ruhe und ich fühle mich erleichtert und befreit. Es ist bereits 10 am Morgen und ich höre sie schon die Treppen rauf kommen. Der Kaffee steht bereit. Die Taschentücher auch. Morgen wird wieder gelacht und getanzt, gelebt und gerockt. Aber heute sind nun mal Schmerz, Traurigkeit und Sehnsucht zu Besuch. Beides darf sein, in diesem Leben danach.


Wie geht es dir am Todestag deines geliebten Menschen? Was machst du immer an diesen Tagen und wie gehst du damit um?