
Wenn wir trauern kann das oft an diversen Körperstellen Verspannungen auslösen. Je länger wir damit leben, desto mehr werden die Verspannungen und es wird schwerer sie wieder aufzulösen. Woher kommen diese Verspannungen, welche Bereiche sind besonders betroffen und wie kannst du gegen sie vorgehen. All das erfährst du in diesem Blogartikel.
Verspannungen durch Trauer: Warum?
Sobald ein Trauerprozess nach dem Verlust gestartet wird, sind wir mit einem großen Problem konfrontiert: Unserer Gesellschaft! Wenn diese nämlich Trauer und die einhergehenden Gefühle erlauben würde, dann könnten wir ganz einfach durch einen gesunden Trauerprozess hindurchgehen und es würde uns gut damit gehen. Denn unser Körper ist dazu geboren zu trauern und mit Verlusten umzugehen. Er hat nämlich die Fähigkeit zu fühlen. Diese brauchen wir dafür. Wo aber liegt genau das Problem?
Diese Gefühle finden keinen Platz beim Arbeiten, Einkaufen, auf Feierlichkeiten, im Urlaub und bei allem, was der Alltag so mit sich bringt. Wir müssen sie dementsprechend meist wegdrücken, ignorieren, unterdrücken und so tun, als würde es uns gut gehen. Diese Vorgehensweise jedoch erhöht unseren Muskeltonus an vielen Stellen im Körper um ein Vielfaches. Für einen kurzen Moment macht uns das nichts und es ist wichtig, um z.B. in Extremsituationen schnell reagieren zu können. Dauerhaft jedoch führt das zu den sogenannten Verspannungen. Aus ihnen werden dann häufig Schmerzen, die keine medizinische Ursache mehr haben
Welche Bereiche sind betroffen?
Beckenboden und Hüftbeuger
Wenn wir Gefühle wie Angst lange verspüren und Wut unterdrücken, erhöht sich automatisch der Muskeltonus in diesen beiden Muskelgruppen. Wir ziehen ständig die Muskulatur im Beckenbereich an, ohne dies bewusst wahrzunehmen. Du kannst dir das grad schwer vorstellen? Beuge deinen Arm im 30 Grad Winkel und spanne deinen Bizeps Muskel an. Halte das für mindestens eine Minute. Du wirst danach leichte Muskelschmerzen haben. Genau das passiert in deiner Beckenmuskulatur, wenn du genannte Gefühle langfristig erlebst und unterdrückst.
Hinzu kommt noch das viele und lange Sitzen, was noch mehr Spannung in den Hüftbeugemuskel bringt. Und leider ist es auch weit verbreitet, ständig den Bauch einzuziehen, um schlanker zu wirken, wodurch sich der Beckenboden anspannt. Dadurch tauchen Schmerzen im unteren Rücken auf, die viele Trauernde belasten.
Nacken- und Kiefermuskulatur
Angst und unterdrückte Traurigkeit können sich extrem im Nacken und Kieferbereich bemerkbar machen. Ständig laufen wir mit hochgezogenen Schultern umher, beißen auf unsere Zähne (ganz oft beim Schlafen). Wir wollen uns in unserer Trauer verstecken, fühlen uns in der Gesellschaft oft unsicher und dadurch sind wir im oberen Bereich enorm angespannt. Dies löst bei langem Anhalten meist Kopfschmerzen aus, aber auch Kieferknacksen (ich kann meinen Mund heute noch nicht gut öffnen, wie früher).
Brustkorb
Wer trauert, geht meist gebückt durchs Leben. Man möchte nicht gesehen werden, duckt sich, beugt sich weit nach vorne und weint viel. Dadurch verkürzt und verspannt sich auf Dauer die Brustmuskulatur. Das kann genauso wiederum zu Rückenschmerzen und Kopfschmerzen führen.

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Verspannungen lösen, aber wie?
Vorweg, wenn du lange schon damit kämpfst, dann sei dir bewusst, dass es nicht von heute auf morgen geht, sondern auch lange dauern wird. Wir können nicht ein einziges Mal etwas dafür tun, sondern müssen regelmäßig daran arbeiten.
Bereit sein etwas langfristig zu ändern
Du musst zwangsläufig etwas ändern: An deiner Struktur, deinem Umgang mit den Gefühlen in Bereichen, die dich überfordern und dir nicht guttun. Ansonsten kommen die Verspannungen schneller zurück, als du denkst! Überlege, zu welchen Zeiten du am verspanntesten bist und welche Inhalte dabei auf dich einwirken. Nur so kannst du auch langfristig dagegen vorgehen, wenn du genau weißt, woher sie kommen.
Gefühlen einen Raum geben
Beschäftige dich regelmäßig mit dir und deiner Trauer. Nur wenn wir sie anschauen und durch sie hindurch gehen, können wir entspannen. Das gilt auch in deinem Alltag! Wende dich von Menschen ab, bei denen du dich verstellen musst, wechsle den Job, wenn er dich zu sehr fordert oder reduziere Stunden. Deine Trauer braucht viel Raum, gib ihr diesen und sie wird einfacher zu händeln sein und deinen Körper schonen.
PMR
Kennst du das? Progressive Muskelentspannung. Dabei spannst du bewusst ein paar Sekunden einen Muskelbereich an und lässt anschließend mit deiner Ausatmung wieder locker. Versuche es im Sitzen mit wenigen Körperstellen, wie etwa die Beine gegen den Boden drücken, den Po anspannen, deine Hände zu Fäusten ballen, die Arme anwinkeln und den Bizeps anspannen, auf die Zähne beißen.

Dehnen
Bewusstes Durchdehnen und Beweglichkeitstraining an den richtigen Stellen kann dir helfen, diese Verspannungen zu lösen. Die SeelenSport Morgenroutine kannst du auch gut tagsüber einbauen und dich immer mal wieder durchbewegen und lockern. Oder schau auf meinen Social Media Kanälen Facebook und Instagram vorbei, wo ich immer mal wieder Ideen gebe.
Massagen
Eine passive Form der Auflösung von Verspannungen, die jedoch regelmäßig und gezielt angewandt werden muss. Vielleicht kannst du dir hierfür ein Rezept ausstellen lassen und eine*n gute*n Masseur*in kontaktieren, der*die dir gezielt weiterhelfen kann.
Bäder, Therme, Wärmebehandlungen
Warme Entspannungsbäder mit Ölen oder ein Besuch in der Therme können genauso helfen, Verspannungen zu lösen, dich zu beruhigen und die Muskeln zu erholen. Vielleicht setzt du dir hier einen fixen Termin einmal pro Monat, der aktiv deiner körperlichen Entspannung dient. Unterstütze dich noch mit ausgewählter Entspannungsmusik oder wohltuenden Düften.
Wo sitzen deine Verspannungen am meisten? Und was hilft dir dabei? Schreib es in die Kommentare!
Das mit den Verspannungen ist ein Thema, welches sich erst gar nicht so bemerkbar macht, weil es völlig unterschwellig anfängt. Erst wenn man die Symptome wahrnimmt merkt man, wie angespannt man war. Bei mir ist auch der Kiefer ein riesen Problem und ich beiße Nachts immer zu. Ich habe meine Gesundheit in den ersten Trauerjahren sehr schleifen lassen. Als ich dann endlich beim Zahnarzt war, habe ich zum Glück eine Knirscherschiene bekommen, die hoffentlich weiteres Übel verhindert. Das mit den hochgezogenen Schultern – besonders während der kalten Jahreszeit kenne ich als Frierkatze auch zu gut Ich kann jedem nur mit auf den Weg geben – so schwer es auch ist: Lasst eure Arzttermine nicht schleifen und versucht ganz genau auf die leisesten Zeichen eures Körpers zu hören. Danke Katy, dass es dich und deine unglaublich wertvollen Artikel gibt!
Liebe Melanie,
vielen lieben Dank für das Teilen deiner Erfahrungen und deine lieben Worte an Katy. Auch wir senden dir ganz liebe Grüße sowie weiterhin viel Halt, Kraft und Achtsamkeit für dich.
Alles Liebe und eine Umarmung,
Stefanie vom SeelenSport Team
Hallo,mein Körper sendet nur noch Schmerzen in der rechten Hüfte und im Nacken,bzw Brustkorb,gehe zur Physiotherpeutin,wir machen Dehnübungen,sie helfen leider nur kurzzeitig.Möchte sehr gerne wieder Schmerzfrei werden,und meine Trauer positiv verarbeiten.Schaffe es nicht alleine,brauche Hilfe dafür.Liebe Grüße Holger
Lieber Holger,
fühle mal in dich hinein, welche Art von Hilfe du jetzt für dich brauchst. Wie möchtest du deine Trauer ausdrücken können? In Form von Bewegung oder hilft es dir, erst einmal mit jemanden regelmäßig darüber zu sprechen? Hast du deine Symptome bereits ärztlich abklären lassen, sodass weitere Auslöser ausgeschlossen werden können? Vielleicht hilft hier nochmal ein Gespräch mit medizinischem Personal, um einen für dich richtigen Weg einzuschlagen. Auch unsere SeelenSport Trainer:innen haben verschiedene Möglichkeiten miteinander zu arbeiten, vielleicht magst du hier mal auf unserer Seite https://www.seelensport.at/trainerinnen/ schauen, ob es sich für dich stimmig anfühlt?
Das Reden mit anderen Personen oder fachspezifischen Personal kann dir hier deine ganz individuelle Richtung weisen, sodass du deine Trauer verarbeiten kannst und deine Symptome Besserung zeigen.
Wir senden dir dafür ganz viel Kraft, Liebe und Zuversicht sowie herzliche Grüße,
Stefanie vom SeelenSport Team
Hallo zusammen, bin heute durch Zufall auf die Seite aufmerksam geworden.All das was hier beschrieben wurde kenne ich nur zu gut.Ich leide auch sehr an all diese Symtome, mein Mann ist letztes Jahr im jungen Alter von 52 Jahren verstorben.Schock Und Abends wenn alles ruhig ist und ich im Bett liege kann ich für mich mit meinen Gefühlen alleine sein.Ich gehe seit einiger Zeit privat zu einer Heilerin, sie arbeitet mit Lichttherapie, Steinen Fussreflexmassaggen und löst meine Verspannungen, es hilft mir erstmal sehr, aber nach 2 Tagen könnte ich wieder gehen.Daran merke ich das ich noch lange nicht soweit bin es zu verarbeiten.Ich wünsche allen hier weiterhin viel Kraft, und wenn nötig holt Euch Hilfe.Ich habe es für mich gemacht.
Danke für diesen tollen Beitrag.
Lg Geli
Ich kenne das auch zu gut. Habe seit dem verstärkt Bauchschmerzen und oft Nackenschmerzen. Die Bauchweh sind am schlimmsten, auch wenn ich weiß, dass ich an einem sog. „Leaky Gut“ leide, so verstärkt es die Beschwerden stark. Ich bin seit der Trauer doppelt so krank wie vorher… zumindest fühlt es sich so an. Es ist wie eine Dauerschleife… bin auch bei einem Heilpraktiker in Behandlung aber habe mir nun auch das Buch von dir liebe Katy geholt um die Seelensport Übungen zu machen. Vielleicht gebe ich der Trauer auch zu wenig Raum obwohl ich sehr oft weine. (10 Monate ist der Todesfall her)